RUB-Hirnforschung: Dem "kleinen Unterschied" auf der Spur
NeuroRUBIN, die Sonderausgabe des Wissenschaftsmagazins RUBIN, ist soeben erschienen. Funktioniert das Gehirn von Frauen und Männern anders? Diesem alltagsnahen Thema nähern sich die RUB-Forscher Prof. Dr. Onur Güntürkün, Dr. Markus Hausmann und Dr. Martin Tegenthoff in ihrem Beitrag: Sie finden tatsächlich "einen kleinen Unterschied" - doch es kommt auf den Test-Zeitpunkt an.
Bochum, 30.04.2003
Nr. 127
"Der kleine Unterschied" im menschlichen Gehirn
Wie Hormone das Zentrale Nervensystem beeinflussen
NeuroRUBIN erschienen: Hirnforschung an der RUB
Frauen haben ein Faible für Schuhe, können nicht einparken, sind dafür redegewandter und lernen leichter Fremdsprachen. Männer hören nie zu, können aber besser rechnen und haben einen ausgefeilteren Orientierungssinn. Klischee oder Realität? Funktioniert das Gehirn von Frauen und Männern anders? Diesem alltagsnahen Thema nähern sich Prof. Dr. Onur Güntürkün, Dr. Markus Hausmann (Biopsychologie, Fakultät für Psychologie) und Dr. Martin Tegenthoff (Neurologische Universitätsklinik Bergmannsheil) in ihrem Beitrag der aktuellen Sonderausgabe NeuroRUBIN des Wissenschaftsmagazins RUBIN: Sie finden tatsächlich "einen kleinen Unterschied" - doch es kommt auf den Test-Zeitpunkt an.
NeuroRUBIN im Internet mit Fotodownload
NeuroRUBIN inkl. Fotos zum Herunterladen finden Sie im Internet unter
http://www.ruhr-uni-bochum.de/neurorubin/
Einmal im Monat werden Frauen (fast) zu Männern
Weibliche und männliche Wahrnehmung und Informationsverarbeitung weichen voneinander ab. Das ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen. Vieles deutet darauf hin, dass die Unterschiede zum Teil hormonell bedingt sind. Besonders Sexualhormone beeinflussen das Gehirn auf vielfältige Weise. Die darauf basierende Vermutung, dass die kognitiven Fähigkeiten von Frauen sich im Verlauf des monatlichen Menstruationszyklus ändern, untersuchten Wissenschaftler der Fakultät für Psychologie und der Neurologischen Universitätsklinik Bergmannsheil. Das Ergebnis: War der Pegel der weiblichen Hormone auf dem Tiefststand, wie es während der Menstruation der Fall ist, schneiden Frauen bei Tests des räumlichen Vorstellungsvermögen (Rotationstest) ähnlich gut ab wie Männer. Die Forscher fanden heraus, dass sich während der Menstruation die Asymmetrie zwischen rechter und linker Gehirnhälfte, die grundsätzlich bei Männern ausgeprägter ist, verstärkt. Im Gegensatz dazu bremst ein hoher Hormonspiegel den Austausch von Signalen zwischen beiden Hirnhälften. Wie im einzelnen die Sexualhormone die Arbeit des Gehirns verändern und welche Untersuchungsmethoden zu diesen Erkenntnissen geführt haben, beschreiben die Autoren in ihrem Artikel "Der kleine Unterschied im menschlichen Gehirn".
Von Mäusen und Menschen
Insgesamt zwölf Beiträge aus Medizin, Naturwissenschaften und Neuroinformatik behandeln folgende Themen: Wenn Gesichter bedeutungslos sind - Auf den Spuren einer seltenen Funktionsstörung des Gehirns; Von der Nase ins Gehirn - Wie Düfte Gestalt annehmen; Leistungssteigerung und Plastizität bis ins hohe Alter - Wie das Gehirn sich selbst repariert; Künstliche Bewegung, so natürlich wie möglich; Sehen und Bewegen: Ein Feuerwerk der Nervenzellen; Modell des Objektsehens: Schnelle Links für scharfe Bilder; Elektrische Synapsen: "Aschenputtel" unter den Zellkontakten; Räume der Bewegung - Wo Nervenzellen entstehen, wachsen und sich verändern; Diagnose Veitstanz (Chorea Huntington) - Was kann da noch helfen?; Tierphysiologie: Mäuse stehen Modell für neurodegenerative Erkrankungen und Forschungsprojekte der International Graduate School for Neuroscience (IGSN).
Bezug des Hefts
NeuroRUBIN ist für 4,50 Euro in der International Graduate School for Neuroscience erhältlich, Kontakt: Dr. Thomas Niemann 0234/ 32-26955; IGSN@neurobiologie.ruhr-uni-bochum.de.
Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/neurorubin/
Weitere Informationen:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/neurorubin/