Wissenschaftsrat empfiehlt neuen Höchstleistungsrechner für München
Mit Höchstleistungsrechnern wurden in den zurückliegenden Jahren zahlreiche wissenschaftliche Durchbrüche erzielt, die auf Rechnern niedrigerer Leistung nicht möglich gewesen wären. Dies betrifft beispielsweise Simulationen in der Elementarteilchenphysik, in der Materialforschung, Strömungsdynamik, Strukturmechanik, Chemie, Geo- und Astrophysik sowie Klima- und Umweltforschung. Die Verfügbarkeit von Höchstleistungsrechnern ist ein entscheidender Standortfaktor im internationalen Wettbewerb.
Auf den Frühjahrssitzungen in Essen hat der Wissenschaftsrat eine Empfehlung zur Beschaffung eines Höchstleistungsrechners mit einer Leistung von 40 TFlop/s am Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften verabschiedet. Die Leistung dieses Rechners läßt sich folgendermaßen beschreiben: Wenn ein Mensch in zehn Sekunden zwei zwölfstellige Zahlen multipliziert, dann müßte das Sechzigtausendfache der Menschen, die auf der Erde leben, diese Multiplikation durchführen, um der Leistung von 40 TFlop/s zu entsprechen. Mit dieser angestrebten Rechenleistung wird der Münchner Höchstleistungsrechner zu den zehn weltweit leistungsstärksten Rechner gehören.
Die Gesamtkosten des Rechners belaufen sich auf 38 Mio. Euro. Er soll 2005 in einem Neubau in München installiert werden und wird bundesweit für Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, z.B. Max-Planck-Institute, zugänglich sein. Neben den bisher stärksten Nutzern von Höchstleistungsrechnern in den Disziplinen Physik und Ingenieurwissenschaften ist in Zukunft mit einer weiteren Zunahme in den Bereichen Chemie, Biowissenschaften und Life Sciences zu rechnen.
Die Empfehlung wurde vom "Nationalen Koordinierungsausschuss zur Beschaffung und Nutzung von Höchstleistungsrechnern" des Wissenschaftsrates vorbereitet. Dieser Koordinierungsausschuss begutachtet alle Anträge auf Einrichtung von Höchstleistungsrechnern und deren infrastrukturelle Peripherie, die für universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen gemeinsam aus Fördermitteln des Bundes und der Länder beschafft werden sollen. In diesem Gremium wirken Wissenschaftler aus Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Vertreter des Bundes und der Länder.
Hinweis: Die Stellungnahme zur Anmeldung des Landes Bayern auf Beschaffung eines Höchstleistungsrechners für das Leibniz-Rechenzentrum zum 33. Rahmenplan (Drs. 5702/03) wird in Kürze im Netz veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per eMail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
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