Förderinitiative Geisteswissenschaften eingerichtet
DFG reagiert auf Kritik dieses Wissenschaftsgebiets
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jetzt eine "Förderinitiative Geisteswissenschaften" beschlossen, die in einer Pilotphase von drei Jahren umgesetzt werden soll. Hintergrund für die neue Förderinitiative ist die in weiten Teilen der Geisteswissenschaften formulierte Kritik, dass die Förderungsmöglichkeiten der DFG als ihres wichtigsten Drittmittelgebers die spezifischen Belange dieses Forschungszweigs zu wenig berücksichtigte. Die Vorschläge der neuen Förderinitiative (http://www.dfg.de/aktuelles_presse/download/foerderinitiative_gw_vorschlaege.pdf) wurden von einer eigens eingesetzten Arbeitsgruppe formuliert, die sich auf zahlreiche Stellungnahmen einschlägig ausgewiesener Wissenschaftler sowie die Ergebnisse einer Klausurtagung stützt (http://www.dfg.de/aktuelles_presse/download/foerderinitiative_gw_tagung.pdf). In einem systematischen Abgleich der spezifisch geisteswissenschaftlichen Forschungspraxis einerseits und den Förderinstrumenten andererseits wurden folgende Empfehlungen ausgesprochen:
1. Da es in den Geisteswissenschaften schwieriger ist, sich zu größeren Forschungsverbünden wie zum Beispiel den Sonderforschungsbereichen zusammenzuschließen, es aber für die sogenannten kleinen Fächer besonders wichtig ist, Förderung zur Struktur- und Profilbildung an den Hochschulen zu erhalten, soll zukünftig auch das Instrument der Forschergruppen gezielt zur Stärkung der Geisteswissenschaften an den Hochschulen genutzt und flexibler eingesetzt werden können. So kann beispielsweise in geeigneten Fällen eine Professur für die Laufzeit der Forschergruppen vorfinanziert werden, wenn die Hochschule diese zur Stärkung ihres Forschungsprofils neu schafft oder ihre Weiterführung sichert. Zum Zwecke des verstärkten nationalen und internationalen Austausches sollen die bestehenden Möglichkeiten, zum Beispiel durch ein erweitertes Gästeprogramm, ausgebaut werden. Sofern die Voraussetzungen vorhanden sind, kann eine Forschergruppe auch mit einem Graduiertenkolleg oder einer Institution mit besonderen Archiv- oder Materialbeständen (zum Beispiel Bibliotheken oder Museen) verknüpft werden.
2. Als neues Förderinstrument zur Nachwuchsförderung und zur Internationalisierung wird das Programm "Wissenschaftliche Netzwerke" eingeführt. Für einen festen Kreis von bis zu 15 Personen können Mittel (Koordinationskosten, Reisemittel, Gästemittel und Publikationskosten) für eine Förderungsdauer von bis zu drei Jahren für bis zu sechs Arbeitstreffen eingeworben werden. Ziel ist es, Nachwuchswissenschaftlern unabhängig von bestehenden größeren Forschungsprojekten die Möglichkeit zur frühzeitigen Netzwerkbildung zu ermöglichen.
3. Geisteswissenschaftliche Forschung ist in besonderer Weise personengebunden. So sollen zukünftig die das Projekt tragenden Personen zum Beispiel durch Sach- und Hilfskraftmittel unmittelbar unterstützt werden. Die Projektleiter selbst können eigene Forschungszeit beantragen.
4. Wichtige Themen der Geisteswissenschaften ebenso wie der Sozial- und Verhaltenswissenschaften können oft nur in Projekten bearbeitet werden, die eine längere Zeit und somit Planungsperspektive haben. Diese längerfristige Planungssicherheit bietet die DFG bisher den sogenannten Langfristvorhaben. Diese Förderform wird in einer Weise weiterentwickelt, die die Abgrenzung zu benachbarten Programmen der Akademien der Wissenschaften deutlicher werden lässt sowie die längerfristige Planungssicherheit der Langfristvorhaben und ihrer Förderung steigert.
Weiter Auskünfte erteilen: Dr. Jeroen Verschragen, Koordinator der Förderinitiative, Tel.: 0228 / 885 2202, E-Mail: jeroen-leo.verschragen@dfg.de, und Dr. Manfred Nießen, Leiter der Fachgruppe Geistes- und Sozialwissenschaften, Tel.: 0228 / 885 2393, E-Mail: manfred.niessen@dfg.de.
Weitere Informationen:
http://www.dfg.de/aktuelles_presse/download/foerderinitiative_gw_vorschlaege.pdf;
http://www.dfg.de/aktuelles_presse/download/foerderinitiative_gw_tagung.pdf
Korrekturen
05.06.2003 00:00
KORREKTUR: Die anliegende Version der Pressemitteilung Nr. 20: "Förderinitiative Geisteswissenschaften eingerichtet" ersetzt die Ihenn zugegangene Version vom 4. Juni 2003
Förderinitiative Geisteswissenschaften eingerichtet
Neue und erweiterte Förderungsmöglichkeiten
Nr. 20
5. Juni 2003
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jetzt eine "Förderinitiative Geisteswissenschaften" beschlossen, die in einer Pilotphase von drei Jahren umgesetzt werden soll. Hintergrund für die neue Förderinitiative ist die in weiten Teilen der Geisteswissenschaften formulierte Erwartung, dass die DFG als wichtigster Drittmittelgeber die spezifischen Belange dieses Forschungszweigs stärker berücksichtigen solle. Die Vorschläge der neuen Förderinitiative
(http://www.dfg.de/aktuelles_presse/download/foerderinitiative_gw_vorschlaege.pdf) wurden von einer eigens eingesetzten Arbeitsgruppe formuliert, die sich auf zahlreiche Stellungnahmen einschlägig ausgewiesener Wissenschaftler sowie die Ergebnisse einer Klausurtagung stützt (http://www.dfg.de/aktuelles_presse/download/foerderinitiative_gw_tagung.pdf). In einem systematischen Abgleich der spezifisch geisteswissenschaftlichen Forschungspraxis einerseits und den Förderinstrumenten andererseits wurden folgende Empfehlungen ausgesprochen:
1. Da es in den Geisteswissenschaften schwieriger ist, sich zu größeren Forschungsverbünden wie zum Beispiel den Sonderforschungsbereichen zusammenzuschließen, es aber für die sogenannten kleinen Fächer besonders wichtig ist, Förderung zur Struktur- und Profilbildung an den Hochschulen zu erhalten, soll zukünftig auch das Instrument der Forschergruppen gezielt zur Stärkung der Geisteswissenschaften an den Hochschulen genutzt und flexibler eingesetzt werden können. So kann beispielsweise in geeigneten Fällen eine Professur für die Laufzeit der Forschergruppen vorfinanziert werden, wenn die Hochschule diese zur Stärkung ihres Forschungsprofils neu schafft oder ihre Weiterführung sichert. Zum Zwecke des verstärkten nationalen und internationalen Austausches sollen die bestehenden Möglichkeiten, zum Beispiel durch ein erweitertes Gästeprogramm, ausgebaut werden. Sofern die Voraussetzungen vorhanden sind, kann eine Forschergruppe auch mit einem Graduiertenkolleg oder einer Institution mit besonderen Archiv- oder Materialbeständen (zum Beispiel Bibliotheken oder Museen) verknüpft werden.
2. Als neues Förderinstrument zur Nachwuchsförderung und zur Internationalisierung wird das Programm "Wissenschaftliche Netzwerke" eingeführt. Für einen festen Kreis von bis zu 15 Personen können Mittel (Koordinationskosten, Reisemittel, Gästemittel und Publikationskosten) für eine Förderungsdauer von maximal drei Jahren für bis zu sechs Arbeitstreffen eingeworben werden. Ziel ist es, Nachwuchswissenschaftlern unabhängig von bestehenden größeren Forschungsprojekten die Möglichkeit zur frühzeitigen Netzwerkbildung zu ermöglichen.
3. Geisteswissenschaftliche Forschung ist in besonderer Weise personengebunden. So sollen zukünftig die das Projekt tragenden Personen zum Beispiel durch Sach- und Hilfskraftmittel unmittelbar unterstützt werden. Die Projektleiter selbst können eigene Forschungszeit beantragen.
4. Wichtige Themen der Geisteswissenschaften ebenso wie der Sozial- und Verhaltenswissenschaften können oft nur in Projekten bearbeitet werden, die eine längere Zeit- und somit Planungsperspektive haben. Diese längerfristige Planungssicherheit bietet die DFG bisher den sogenannten Langfristvorhaben. Diese Förderform wird in einer Weise weiterentwickelt, die die Abgrenzung zu benachbarten Programmen der Akademien der Wissenschaften deutlicher werden lässt sowie die längerfristige Planungssicherheit der Langfristvorhaben und ihrer Förderung steigert.
Weiter Auskünfte erteilen: Dr. Jeroen Verschragen, Koordinator der Förderinitiative, Tel.: 0228 / 885 2202, E-Mail: jeroen-leo.verschragen@dfg.de, und Dr. Manfred Nießen, Leiter der Fachgruppe Geistes- und Sozialwissenschaften, Tel.: 0228 / 885 2393, E-Mail: manfred.niessen@dfg.de.