Kultur und Literatur in Amerika
Ringvorlesung mit Prof. Schaller
"Nach dem Sieg der Ideologie des Konsums leben wir jetzt in einem Zeitalter des kapitalistischen Triumphalismus, in dem das eigensüchtige Handeln in einem bisher ungeahnten Ausmaß den meisten Leuten völlig akzeptabel, selbstverständlich und vernünftig erscheint", so urteilt die amerikanische Romanschriftstellerin, Kulturkritikern und Publizistin Susan Sonntag über die amerikanische Kultur. "Das Amerikanischste an ihr sei ihr Ehrgeiz, sich selbst ständig neu zu erfinden." Die diesjährige Preisträgerin des Friedenspreises des deutschen Buchhandels kennzeichne mit diesen beiden Äußerungen "ziemlich exakt den gegenwärtigen Zustand der amerikanischen Kultur und Literatur", meint Prof. Dr. Hans-Wolfgang Schaller, der am Dienstag, dem 1. Juli 2003 im Rahmen der Ringvorlesung "Amerika- Fremder Freund" über "Kultur und Literatur in Amerika" sprechen wird.
Der Professor für anglistische und amerikanistische Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt will in seinem Vortrag den amerikanischen mit dem europäischen Kulturbegriff vergleichen. Die Ausprägung des "American dream" in der amerikanischen Literatur, der Einfluss der Einwanderer auf die amerikanische Kultur und die Theorie des "melting pot" werden in dem Vortrag diskutiert. "Seit ihrer Gründung sind die USA ethnisch und religiös heterogen, so dass es auch heute noch unmöglich ist, von einer einheitlichen Nation und einer Nationalkultur zu sprechen", so Schaller. Seine Analyse der kulturellen Besonderheiten wird er durch Beispiele der amerikanischen Literatur von Cooper bis Mark Twain untersetzen.
Prof. Dr. Dr.h.c. Hans-Wolfgang Schaller (Jg. 1944) promovierte 1973. Seine Habilitation erfolgte sechs Jahre später. Langjährige Aufenthalte und Gastprofessuren führten ihn in die USA und nach England. Seit 1992 ist er Professor für Literaturwissenschaft: Anglistik/ Amerikanistik in Erfurt. Von 1996 bis zur Integration in die Universität war er Rektor der Pädagogischen Hochschule. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a. "Der frühe historische Roman in Amerika"(1992); "Der amerikanische Roman des 20. Jahrhunderts"(1998) und "Die amerikanische Kurzgeschichte"(2000) sowie zahlreiche Beiträge zur amerikanischen Literatur in Sammelbänden und Handbüchern.
Die sechste öffentliche Ringvorlesung der Universität Erfurt im Sommersemester 2003 steht unter dem Titel "Amerika - Fremder Freund". Die gemeinsam mit der Fachhochschule Erfurt und mit Unterstützung der Sparkassenfinanzgruppe, der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V., dem Evangelischen Augustinerkloster und der Thüringischen Landeszeitung veranstaltete populäre Vortragsreihe bietet in 11 Veranstaltungen - Beginn jeweils 18.00 Uhr im Luther-Saal des Augustinerklosters - ein Vortrags- und Diskussionspodium mit Professoren mehrerer deutscher Universitäten.
Letzter Vortrag der Reihe: 8. Juli 2003; "Kontinuität und Wandel"; Dr. habil. Wolfgang Bergsdorf, Universität Erfurt.
Weitere Informationen:
http://www.uni-erfurt.de/presse/veranstaltungen/ringvorlesungen