Auf der MS Chemie die Puste abgeben
Unter dem Motto "Chemie fühlen, riechen, schmecken und entdecken" kommt das Ausstellungsschiff MS Chemie am 24. und 25. Juli 2003 nach Dortmund in den Städtischen Hafen. Zur Crew gehören Wissenschaftler des Instituts für Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie (ISAS). Mit einem neuentwickelten Spektrometer untersuchen sie die Ausatemluft.
Jeder Besucher kann ein Spektrum seiner ausgeatmeten Luft sehen. Das ist ein Beitrag des ISAS zum diesjährigen Jahr der Chemie auf dem Ausstellungsschiff MS Chemie. Das Motorschiff wurde Anfang Juli von der Initiative Wissenschaft im Dialog rheinaufwärts auf Reisen geschickt. Mit seiner Wissenschaftsschau geht es in rund 25 Städten vor Anker. Ziel ist zu zeigen, wo uns Chemie im Alltag begegnet und was Wissenschaftler in Forschung und Entwicklung heute beschäftigt.
Eine Atemluftuntersuchung ist ganz einfach: eine kleine Menge Luft wird vor einen offenen Teflon-Schlauch gepustet. Diese Luft wird in ein Spektrometer gesaugt und dort analysiert. Mittels solcher sogenannter Ionenbeweglichkeitsspektrometer können die Bestandteile der ausgeatmeten Luft untersucht werden.
Wie eine Atemluftuntersuchung funktioniert
Dabei passiert folgendes: Unter dem Einfluß von UV-Strahlung werden Ionen gebildet. Die Zeit, die diese Ionen benötigen, eine bestimmte Strecke im Driftkanal zurückzulegen, ist hauptsächlich eine Funktion der Masse, der Struktur und der Ladung der Ionen. So wie beim 100 m Lauf die einzelnen Sportler nacheinander am Ziel eintreffen, so treffen hier die einzelnen Ionen im Idealfall nacheinander auf eine Elektrode und erzeugen dort ein elektrisches Signal, einen Strom. Eine Darstellung des Stromes über die Zeit heißt Spektrum.
In einem solchen Spektrum ist sichtbar, welche Ionen wann auf die Elektrode aufgetroffen sind. An Hand der Ankunftszeit kann der Wissenschaftler auf die Substanz und über die Größe der Signale auf die Menge dieser Substanz in der ausgeatmeten Luft schließen. Deutlich sichtbar werden die Unterschiede zwischen dem Spektrum der Raumluft und der von dem Besucher ausgeatmeten Luft, die dadurch entstehen, dass der Besucher beispielsweise einen Kaugummi gegessen hat.
Ähnlich wollen die ISAS-Wissenschaftler aus solchen Unterschieden frühzeitig auf bestimmte Inhaltsstoffe in der ausgeatmeten Luft schließen, die Anzeichen für einen Lungentumor sein können. Mit dieser Methode kann man wenige ng (das sind
0,000 000 001 g) noch in einem Liter Atemluft nachweisen.
Das ist auf dem MS Chemie nur sehr vereinfacht dargestellt, so dass man Unterschiede in verschiedenen Spektren schnell sehen kann. Eine komplette Analyse ist komplizierter, funktioniert aber im Prinzip genauso.
Ausstellungsschiff
Das Ausstellungsschiff MS Chemie wurde von der Initiative Wissenschaft im Dialog auf Reisen geschickt als Höhepunkt im Jahr der Chemie. Bis Ende September 2003 wird das 105 Meter lange Binnenschiff etwa 25 Städte am Rhein anlaufen. Dort können Besucher an Bord gehen und sehen, wie sehr Chemie den Alltag prägt und zukünftig prägen wird.
Vorführungen und interaktive Exponate in den Themenbereichen Haus, Verkehr, Arbeit, Umwelt und Nahrung zeigen, wo man der Chemie im Alltag begegnet und was Chemiker in Forschung und Entwicklung heute beschäftigt.
Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
___________________________________________________________
Weitere Information:
Dr. Jörg Ingo Baumbach,
Institut für Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie (ISAS)
Ruf: 0231-1392238
Mobil: 0160-8500900
baumbach@ISAS-dortmund.de
www.ISAS-dortmund.de
http://ms-chemie.wissenschaft-im-dialog.de/