"Ägypten, Geheimnis und Botschaft"
Verabschiedung des Heidelberger Ägyptologen Professor Jan Assmann - Festakt am 28. Juli 2003 um 18.00 Uhr in der Aula der Alten Universität - Medien sind herzlich eingeladen
Am 28. Juli wird Professor Dr. Jan Assmann, Ordinarius des Ägyptologischen Instituts der Universität Heidelberg, anlässlich seiner bevorstehenden Emeritierung feierlich verabschiedet. Seine vielfältigen wissenschaftlichen Verdienste an der Universität Heidelberg und weltweit werden von Prorektor Professor Angelos Chaniotis, der Indologin Professor Monika Boehm-Tettelbach sowie von den beiden Basler Fachkollegen Professor Antonio Loprieno und - als Festredner - Prof. Erik Hornung gewürdigt.
Der am 7. Juli 1938 geborene Jan Assmann hat es in einer einzigartigen Weise geschafft, die ägyptologische Forschung und die altägyptische Kultur nicht nur einem weit über die Grenzen des Faches hinausreichenden Fachpublikum nahe zu bringen, sondern auch Nachbardisziplinen maßgeblich zu beeinflussen.
Nach seinem Studium der Ägyptologie, Klassischen Archäologie und Gräzistik - daneben der Assyriologie und der Alten Geschichte - in München, Heidelberg, Paris und Göttingen wurde er 1965 in Heidelberg promoviert. Danach war er freier Mitarbeiter des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo, habilitierte sich 1971 in Heidelberg und erhielt 1976 seine Berufung auf den Lehrstuhl für Ägyptologie an der Universität Heidelberg.
Seine Forschungsschwerpunkte innerhalb der Ägyptologie sind die altägyptische Religion und Literatur. In zahlreichen Publikationen erhellt er das Verhältnis des Polytheismus zum Monotheismus, die ägyptischen Vorstellungen von einem guten Lebenswandel als Voraussetzung einer Fortdauer im Jenseits ("Ma'at. Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Ägypten") und erschloss die rituellen Textgattungen der altägyptischen Hymnik ("Ägyptische Hymnen und Gebete") und Verklärungen ("Altägyptische Totenliturgien"). Langjährige archäologische Tätigkeiten im ägyptischen Theben als Leiter des Projektes "Ramessidische Beamtengräber" förderten wichtige Beiträge zur Entwicklung der Grabarchitektur und des Jenseitsglaubens der Alten Ägypter zutage.
Schon immer interessierte ihn der Ideenfluss von der altägyptischen Kultur auf unseren Kulturkreis, die Rezeption Ägyptens in der Religions- und Geistesgeschichte des Abendlands, die in seiner Arbeit "Moses der Ägypter" eine beeindruckende Bearbeitung fand, ganz zu schweigen von dem Einfluss, den seine Konzeption des "Kulturellen Gedächtnisses" auf den kulturwissenschaftlichen Diskurs hat.
Diese und viele weitere Forschungstätigkeiten und Publikationen hatten zahlreiche Einladungen und Gastprofessuren zur Folge, u. a. am Collège de France, der École des Hautes Études en Sciences Sociales und der École Practique des Hautes Études in Paris, der Hebrew University in Jerusalem, der Rice University in Houston und - nun als ständige Gastprofessur - an der Yale University in New Haven.
Darüber hinaus erhielt Jan Assmann 1996 den Max-Planck-Forschungspreis für internationale Zusammenarbeit, 1998 den "Deutschen Historikerpreis" (Preis des Historischen Kollegs) aus den Händen des Bundespräsidenten sowie den Ehrendoktor der Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster und 2000 den Prix Psyché für sein Buch "Images et rites de la mort".
Sein besonderes Interessengebiet "Musikgeschichte" - neben der Psychoanalyse und der Gedächtnisforschung - führt ihn als Ägyptologen natürlich immer wieder zu "Aida" und zu Mozarts "Zauberflöte" und lässt für die Zukunft weitere innovative und wegweisende Forschungen erwarten.
Rückfragen bitte an:
Dr. Hubert Roeder
Ägyptologisches Institut der Universität Heidelberg
Tel. 542537
hubert.roeder@urz.uni-heidelberg.de