EU-Projekt Forwarder2020 liefert Innovationen für eine nachhaltige Forstwirtschaft
Das von der EU finanzierte Projekt entwickelt innovative Technologien für die intelligente, effiziente und nachhaltige Forstwirtschaft, Holzmanagement sowie die Bereitstellung von Qualitätsholz. Es wird von der Hohenloher Spezial-Maschinenbau GmbH & Co. KG (HSM) koordiniert. Das Steinbeis-Europa-Zentrum ist Projektpartner und unterstützt die Forschung, Entwicklung und den Wissenstransfer.
Forwarder2020 ist ein Horizont 2020 Innovationsprojekt mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit der Holzproduktion und -Auslieferung sowie von Waldbewirtschaftung und -Planung zu optimieren. Im Rahmen des Projekts werden Innovationen für effizientere Rückezüge – ein für die Holzbringung und den weiteren Transport essentielles Nutzfahrzeug, auch Forwarder genannt – entwickelt und unter realen Bedingungen getestet. Es wird von der Hohenloher Spezial-Maschinenbau GmbH & Co. KG (HSM) aus Neu-Kupfer (Hohenlohe, Baden-Württemberg) koordiniert. Das Steinbeis-Europa-Zentrum ist Projektpartner und unterstützt die Forschung, Entwicklung und den Wissenstransfer.
Im Rahmen von Forwarder2020 bündeln 14 europäische Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen ihre Kräfte, um ein innovatives Konzept für eine Verbesserung der Effizienz und der Umweltfreundlichkeit von Waldarbeiten zu erstellen. Ziel ist es, während der dreijährigen Projektlaufzeit fünf innovative Module für Forwarder – ein für die Holzbringung und den weiteren Transport essentielles Nutzfahrzeug – zu entwickeln. Diese werden in zwei Prototypen integriert, die dann unter realen Bedingungen in vier Ländern (Deutschland, Litauen, Schottland und Rumänien) getestet werden.
Die anvisierten Innovationen umfassen ein effizientes hydrostatisch-mechanisch leistungsverzweigtes Getriebe, eine hydropneumatische Federung, ein neues hydraulisches System für den Kran mit Energierückgewinnung, ein Achsaggregat mit drei Rädern für die Holzverladung und ein neues Monitoring-System für die Dokumentation der Prozessdaten.
“Im Bemühen um eine nachhaltige Ausführung von Waldarbeiten, sind Forwarder von besonderem Interesse, weil diese Forstmaschinen die höchste Radlast und den größten Einfluss auf unbefestigte Waldböden haben. Die Maschinen müssen zudem große Distanzen zwischen den Holzeinschlagstellen im Waldesinnern und den Holzlagerstätten an der Straße überwinden. Die Reduktion des Kraftstoffverbrauchs sowie der Auswirkungen des Maschinenbetriebs auf den Waldboden und auf die Gesundheit der Waldarbeiter durch die innovativen Module von Forwarder2020 werden daher von großer Bedeutung sein, nicht nur für die Nachhaltigkeit des Holzfällens, sondern auch für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden, der Forstunternehmen“, erläutert Felix Prinz zu Hohenlohe-Waldenburg, Koordinator des Forwarder2020 Projekts und Geschäftsführer der Hohenloher Spezial-Maschinenbau GmbH & Co. KG (HSM).
Der kombinierte Effekt der verschiedenen Module wird eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs um 30% und eine Minimierung der Auswirkungen auf den Waldboden (Verringerung der Spurrinnentiefe und der dynamischen Radlasten) um weitere 30% mit sich bringen. Die Module werden außerdem eine präzise Planung der Rückegassen und die Dokumentation der transportierten Ladungen ermöglichen. Insgesamt tragen die Innovationen dazu bei, die ökologischen Auswirkungen der Waldbewirtschaftung und der Holzerntearbeiten zu verringern und gleichzeitig die Betriebskosten und die Risiken für berufsbedingte Erkrankungen bei Waldarbeitern reduzieren. Letztendlich streben die Firma HSM und das Projektkonsortium an, ein einzigartiges und modulares System von wettbewerbsfähigen high-end Lösungen auf den Markt zu bringen, das dem Kunden erlaubt eine nach seinen Wünschen maßgeschneiderte Ausstattung zu wählen, ohne dafür höhere Kosten tragen zu müssen.
Aktuell schreiten die Entwicklung der innovativen Module und deren Integration in die Prototypen voran. Der erste Prototyp, in dem drei der fünf Module verbaut sein werden, wird im Januar 2018 für vorläufige unternehmensinterne Tests und im April 2018 für die ersten Betriebstests in Schottland bereitstehen.
Das Projekt begann bereits im Oktober 2016 und verfügt über ein Budget von 3 Mio. Euro. Es wird durch die Europäische Kommission mit 2 Mio. Euro im Rahmen des Europäischen Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 gefördert. Das Konsortium setzt sich aus Partnern aus sechs europäischen Ländern (Deutschland, Italien, Litauen, Rumänien, Schweiz und Großbritannien) zusammen. Deren Expertise deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Komponentenentwicklung bis hin zum betrieblichen Einsatz von Waldmaschinen.
Das Konsortium:
Sechs Partner aus der Industrie (Hohenloher Spezial Maschinenbau GmbH & Co KG, Roteca SRL, Dana Rexroth Transmission systems SRL, Forstware Informationssysteme GmbH, Hydac System GmbH und Bosch-Rexroth Ltd) arbeiten in enger Kooperation mit Forschern aus dem Bereich der Forstwissenschaft (Berner Fachhochschule, Universität Aleksandro Stulginskio in Kaunas und Transylvania University of Brasov) und aus dem Bereich mobiler Maschinenbau (Karlsruher Institut für Technologie), Spezialisten im Innovationsmanagement (Steinbeis-Europa-Zentrum der Steinbeis Innovation gGmbH) und drei Forstunternehmen (Forstdienstleistungen Hegenbarth, Treforex SRL und CSP Forestry Ltd) zusammen.
Das Konsortium wird von dem Forstmaschinenbauunternehmen HSM koordiniert, wodurch ein stark innovationsorientierter Ansatz im Projekt gewährleistet wird. Der Einbezug von sechs Industriepartnern und deren intensive Zusammenarbeit mit Beratungsunternehmen und Forschungseinrichtungen unterstreicht die Zielsetzung des Konsortiums, nicht nur nachhaltige Lösungen für die Waldwirtschaft zu entwickeln, sondern auch industriell zu verwerten und zur Marktreife zu bringen.
Weitere Informationen:
http://www.forwarder2020-project.eu - zur Projektwebsite von FORWARDER 2020