Größtes Projekt der deutschen Stadtforschung abgeschlossen
Bulmahn: "Menschen aktiv in den Wandel der Städte einbeziehen"
Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn fordert eine stärkere Beteiligung der Menschen beim notwendigen Wandel der deutschen Städte. Der langfristige Bevölkerungsrückgang und der Umbau der industriellen Struktur verlange den Einwohnern von Ballungszentren viel ab, sagte Bulmahn am Mittwoch in Braunschweig. "Städte können nur im Gleichklang mit den Bedürfnissen ihrer Bewohner neue Gesichter entwickeln." Durch das große Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) "Stadt 2030" seien in den teilnehmenden Kommunen die Voraussetzungen für erfolgreiche Innovations- und Anpassungsprozesse geschaffen worden.
Die Ministerin zog auf dem BMBF-Kongress "Auf dem Weg zur Stadt 2030" Bilanz des größten Projektes der deutschen Stadtforschung. In 21 Verbundvorhaben mit insgesamt 33 beteiligten Städten und Regionen in Ost- und Westdeutschland sowie 54 wissenschaftlichen Einrichtungen wurde über 18 Monate lang neues Orientierungswissen für die Städte in Deutschland erarbeitet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte das Projekt mit über 18 Millionen Euro.
Die Ergebnisse der Projekte zeigen eine klare Notwendigkeit für neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Bevölkerung, Stadtplanern und Kommunalpolitikern. Die Leitbilder für die Entwicklung der Städte müssten von der Bevölkerung mitgetragen werden. So wurden etwa in Leipzig die Chancen der schrumpfenden Stadtbevölkerung erkannt und durch den Abriss von minderwertigen Wohnhäusern neue Grünflächen geschaffen. In Bremen wurde unter dem Motto "Zeitgerechtigkeit" ein neuer Ansatz entwickelt, der den Menschen mehr Zeit verschafft. Dafür werden unter anderem Öffnungszeiten von Geschäften, Fahrpläne und Serviceangebote zeitlich stärker aufeinander abgestimmt. In Stuttgart wurde gezeigt, wie der ursprünglich negativ bewertete Trend der fortschreitende Trennung in Stadtbezirken mit wohlhabenden und ärmeren Einwohnern auch positive Folgen haben kann. Dort bildeten sich gerade in schwächeren Wohngegenden neue soziale Netze. Probleme hatten dagegen die Stadtentwickler in Kiel und Eisenhüttenstadt. Der geplante Umbau der alten Industriestädte in Zentren für Freizeit und Erholung wurde von der Bevölkerung abgelehnt. Ein großer Teil der Menschen will offenbar ungeachtet der veränderten Strukturen in der regionalen Wirtschaft den alten Status nicht aufgeben.
Weitere Informationen zum Forschungsverbund "Stadt 2030" erhalten Sie im Internet unter www.difu.de und www.stadt2030.de sowie bei :
Herr Dr. Albrecht Göschel
Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin
Tel.: 030/39001-235
Herr Dipl.-Ing. Bernd Meyer
Projektträger des BMBF
Mobilität und Verkehr, Bauen und Wohnen
TÜV Akademie Rheinland, Köln
Tel.: 0221/65035-120
Weitere Informationen:
http://www.bmbf.de/presse01/943.html