Wissenschaftspreise für Geographie zum zweiten Mal verliehen
Prof. Frithjof Voss Stiftung für Geographie zeichnet drei junge Wissenschaftler aus
Am 1. Oktober sind zum zweiten Mal die von der Prof. Frithjof Voss Stiftung ins Leben gerufenen Wissenschaftspreise für Geographie verliehen worden. Bei der Schlussfeier zum 54. Deutschen Geographentag in Bern bekamen Dr. Judith Miggelbrink (Leipzig), Dr. Norbert Lanfer (Berlin) und Professor Manfred Miosga (München) die mit jeweils 10.000 Euro dotierten Preise für ihre herausragenden Leistungen in der Anthropogeographie, der Physischen Geographie und der Angewandten Geographie überreicht. Die Jury aus Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) würdigte die Verdienste der drei Nachwuchswissenschaftler für das Fach Geographie und hob die hohe Qualität ihrer wissenschaftlichen und angewandten Arbeiten hervor.
Judith Miggelbrink vom Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig wurde für ihre Forschungen zur Theorie und Geschichte des Raum- und Regionsbegriffs sowie der Regionalgeographie mit dem Wissenschaftspreis für Anthropogeographie ausgezeichnet. In ihrer Dissertation untersuchte die Geographin, wie und mit welchen Konsequenzen sich zwei zentrale Begriffe der Humangeographie - "Raum" und "Region" - seit Beginn der 1980er Jahre gewandelt haben. Sie dokumentiert und analysiert nicht nur den Diskurs über Raumbegriffe, sondern entwickelt auch Perspektiven für eine moderne Regionale Geographie. Nach Auffassung der Jury des Preises hat Judith Miggelbrink mit ihren Arbeiten der wissenschaftlichen Debatte um die Bedeutung von Raum und Region wichtige Impulse gegeben und wesentlich dazu beigetragen, dass das Leibniz-Institut für Länderkunde in diesem Bereich echte Kernkompetenzen entwickeln konnte.
Der Wissenschaftspreis für Physische Geographie ging an Norbert Lanfer von der Berliner Humboldt-Universität. Er beschäftigt sich in seinen Forschungen mit stadtklimatologischen und stadtökologischen Problemstellungen sowie mit Fragen des Globalen Wandels, besonders den Auswirkungen menschlicher Eingriffe in den Naturhaushalt auf die Landnutzung in den Tropen. Die Ergebnisse seiner umfangreichen bioklimatischen und landschaftsökologischen Untersuchungen im ecuadorianischen Amazonasraum erlauben es, zukünftige Veränderungen im Landschaftshaushalt zuverlässiger zu prognostizieren und die Nachhaltigkeit tropischer Agrarökosysteme erstmals auch quantitativ zu bewerten. Im Sinne der Agenda von Rio zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Nutzungssysteme in den Tropen liefert die Arbeit wertvolle Erkenntnisse, nicht zuletzt für die in Ecuador laufenden Entwicklungsprojekte. "Norbert Lanfer hat mit seinen Forschungen einen wesentlichen Beitrag zur methodologischen Weiterentwicklung des Faches Geographie geleistet", sagte Professor Peter Meusburger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geographie, bei seiner Laudatio auf den Preisträger.
Den Wissenschaftspreis für Angewandte Geographie erhielt Manfred Miosga von der Technischen Universität München. Zusätzlich zu seiner wissenschaftlichen Arbeit, in der er sich unter anderem mit zukunftsorientierter Regionalpolitik, Kooperationsstrategien von Städten oder Steuerungsmöglichkeiten des großflächigen Einzelhandels beschäftigt, hat Manfred Miosga als selbstständiger Planer vielfältige Erfahrungen in der Beratung von Kommunen gesammelt und sich in der politischen Erwachsenenbildung engagiert. Nach Auffassung der Jury hat sich Manfred Miosga nicht nur um die Angewandte Geographie, sondern um das gesamte Fach große Verdienste erworben. Er belege die Problemlösungs- und Planungskompetenzen der Geographie vor einer kritischen Öffentlichkeit und habe die Regional- und Kommunalplanung stets vor dem Hintergrund aktueller Theoriediskussionen betrieben.
Die Prof. Frithjof Voss Stiftung mit Sitz in Berlin wurde 2001 gegründet. Sie verfolgt das Ziel, die Geographie in Wissenschaft, Praxis und Schule zu fördern und ihre Bedeutung in der Öffentlichkeit zu stärken. Die Stiftung vergibt alle zwei Jahre zum Deutschen Geographentag Preise in Höhe von insgesamt 40.000 Euro.
Der Geographentag ist der größte geographische Fachkongress im deutschsprachigen Raum. Der diesjährige 54. Deutsche Geographentag findet in Bern statt und steht unter dem Motto "Alpenwelt - Gebirgswelten: Inseln, Brücken, Grenzen". Am Samstag geht die Tagung mit Exkursionen in die Schweizer Alpen zu Ende.
Informationen zur Prof. Dr. Frithjof Voss Stiftung und den von ihr initiierten Preisen unter: www.geographie-berlin.de
Informationen zum 54. Deutschen Geographentag in Bern unter: www.geotag.de
Für Rückfragen:
Dr. Peter Wittmann
Deutsche Gesellschaft für Geographie e.V. (DGfG)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel./Fax: 0711/2261402
E-Mail: p.wittmann@epost.de
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