Großbritannien jetzt Gesellschafter bei European XFEL
Am Mittwoch, den 21. November, wurde UK Research and Innovation (UKRI), eine vom britischen Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie gegründete Organisation, offiziell Gesellschafter der European XFEL GmbH. European XFEL baut und betreibt den weltweit größten Röntgenlaser in Schenefeld bei Hamburg.
Bereits im März 2018 wurde das Vereinigte Königreich zwölftes Partnerland von European XFEL. Bei der heutigen Zeremonie auf dem DESY Campus in Hamburg unterzeichnete UKRI-Vertreter Neil Pratt die Beitrittsdokumente. UKRI als Gesellschafter erhält durch den Science & Technology Facilities Council (STFC) nun das volle Stimmrecht im European XFEL Council, dem obersten Leitungsorgan der Forschungseinrichtung. Der Anteil Großbritanniens beläuft sich auf 2,1% und entspricht der Beteiligung an den Bau- und Betriebsbudgets.
European XFEL-Geschäftsführer Prof. Robert Feidenhans’l sagte: „Wir freuen uns, dass das Vereinigte Königreich nun offiziell als Gesellschafter an Bord ist. Wir blicken auf eine sehr erfolgreiche und produktive Zusammenarbeit zurück, die wir in Zukunft weiter vertiefen wollen.“
Im Namen Großbritanniens und UKRI sagte Mark Thomson, Geschäftsführer des STFC: „Die heutige Unterzeichnung unterstützt unsere Strategie, die britische Wissenschaft weiterhin an der Spitze der globalen Forschung zu positionieren, indem wir mit den weltweit besten Wissenschaftlern und Anlagen kollaborieren. UKRI arbeitet durch den STFC bereits seit über zehn Jahren mit unseren European XFEL-Kollegen zusammen und unterstützt die Einrichtung mit britischer Expertise für wichtige wissenschaftliche Ausrüstung. Ich bin sehr gespannt darauf, was britische Forscher bei der Arbeit am European XFEL in den kommenden Jahren entdecken werden.“
Die Vorsitzende und der Vize-Vorsitzende des European XFEL-Council, Maria Faury und Prof. Martin Meedom Nielsen, waren bei der Unterzeichnung ebenfalls anwesend.
Im Namen des Councils begrüßte Maria Faury UKRI herzlich als neuen Gesellschafter: „European XFEL hat in den vergangenen Jahren von der Zusammenarbeit mit britischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stark profitiert, und ihre Beiträge zu Ideen und ihr Know-how waren für das Projekt von zentraler Bedeutung“, so Faury. „Herzlichen Glückwunsch UKRI, und willkommen an Bord!“.
Martin Meedom Nielsen sagte: “Es ist sehr erfreulich, dass der britische Beitritt als European XFEL-Gesellschafter nun erfolgreich vollzogen ist. Internationale Zusammenarbeit ist heute wichtiger denn je. Großbritanniens Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren von Projektbeginn an aktive Partner und haben wesentlich dazu beigetragen, European XFEL als weltweit führende Anlage für Forschung mit Röntgenstrahlung zu etablieren.“
Großbritannien trägt bereits maßgeblich zum European XFEL bei. Beispielsweise soll ein britischer Hochenergielaser Zustände erzeugen, wie sie im Inneren von Planeten herrschen. Mit der im Vereinigten Königreich entwickelten und 2017 am European XFEL installierten Hochtechnologie-Röntgenkamera LPD (Large Pixel Detector) können Bilder innerhalb von Milliardstel Sekunden aufgenommen werden.
Das Vereinigte Königreich hat auch beim Nutzerkonsortium (SFX-UC) eine führende Rolle inne und stellt Instrumentierung für Aufnahmen von biologischen Makromolekülen bereit. Zur Koordinierung dieser Aktivitäten und zur Unterstützung der Nutzer von Röntgenlasern betreibt es darüber hinaus ein XFEL-Forschungszentrum an der Diamond Light Source in Oxfordshire.
Die European XFEL GmbH ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation. Ihre Gesellschafter werden von den Regierungen der internationalen Partnerländer ernannt. Großbritannien eingerechnet sind nun elf der zwölf Partnerländer offiziell Gesellschafter.
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Über European XFEL
European XFEL ist eine internationale Forschungsanlage der Superlative in der Metropolregion Hamburg: 27.000 Röntgenlaserblitze pro Sekunde und eine Leuchtstärke, die milliardenfach höher ist als die der besten Röntgenstrahlungsquellen herkömmlicher Art eröffnen völlig neue Forschungsmöglichkeiten. Forschergruppen aus aller Welt können an dem europäischen Röntgenlaser atomare Details von Viren und Zellen entschlüsseln, dreidimensionale Aufnahmen im Nanokosmos machen, chemische Reaktionen filmen und Vorgänge wie die im Inneren von Planeten untersuchen. European XFEL ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation, die eng mit dem Forschungszentrum DESY und weiteren internationalen Institutionen zusammenarbeitet. Sie beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, im September 2017 hat die Anlage den Nutzerbetrieb aufgenommen. Mit Kosten von 1,25 Milliarden Euro (Preisniveau 2005) für Bau und Inbetriebnahme und einer Länge von 3,4 Kilometern ist European XFEL eine der größten und ambitioniertesten europäischen neuen Forschungseinrichtungen. Derzeit beteiligen sich zwölf Länder: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Deutschland (Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein) trägt 58 Prozent der Kosten für die Einrichtung, Russland 27 Prozent. Die anderen Partnerländer sind mit ein bis drei Prozent beteiligt.
Kontakt:
Dr. Bernd Ebeling
Tel. 040 8998 6921
E-mail: bernd.ebeling@xfel.eu
Weitere Informationen:
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