Interview: "Industriedesigner sollen von Spiele-Entwicklern lernen"
Um einfacher bedienbare Geräte entwickeln zu können, sollten sich Industriedesigner der Konzepte von Computerspielen bedienen, fordert der Spiele-Entwickler Martin Edmondson. "Industriedesigner wären gut beraten, jene Spiele genau zu analysieren, von denen allgemein bekannt ist, dass sie gut zu bedienen sind, sagte der 35-jährige Brite, der unter anderem die Rennsimulation "Driver" schrieb, dem Siemens Forschungsmagazin "Pictures of the Future" (www.siemens.de/pof). Edmondson beklagt, dass Spieledesigner bisher nur Kontakte zu Telefongesellschaften und keinen Produktherstellern hätten. "Nur leider laden die Firmen bloß Spielchen auf die Mobiltelefone - statt von den Spielen zu lernen, wie man die Bedienung eines Telefons attraktiver machen könnte."
Der Spiele-Entwickler des zu Atari gehörenden Unternehmens Reflections Interactive vertritt wie viele Usability-Experten die Ansicht, dass gutes Design einer Philosophie folgt, die den Kunden in den Mittelpunkt stellt. "Doch leider sind Industrie-Designer oft Techniker und folgen deren Denkmustern - statt dass sie an die Menschen denken, die die Geräte später benutzen", sagte Edmondson. "Ich finde es am besten, wenn meine Kunden ein Spiel starten können, ohne je die Gebrauchsanleitung gelesen zu haben."
Ein emotionaler Zugang sei bei Computerspielen elementar. Skeptisch ist Edmondson dagegen, wenn Alltagsgeräte durch gefühlsbetonende Elemente spannend gemacht werden sollen. "Man darf seine Kunden nicht überfrachten mit Dingen, die sie gar nicht haben wollen", sagte Edmondson. "Meine Waschmaschine soll mir saubere Kleidung liefern. Eine gefühlvolle Ansprache brauche ich da nicht. Oder hätten Sie es gerne, wenn Ihre Waschmaschine Witze über Ihre dreckigen Unterhosen reißt?"
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