Verben einer Kaukasus-Mundart erschlossen
Georgische und Jenaer Wissenschaftler veröffentlichen Tscholurswanisch-Deutsches Verbenverzeichnis
Jena (29.10.03) Gemeinsam mit georgischen Sprachwissenschaftlern haben Kaukasiologen der Universität Jena ein Tscholurswanisch-Deutsches Verbenverzeichnis erstellt und jetzt veröffentlicht. Das Verbenverzeichnis erschließt erstmals einen Teil des Wortschatzes dieser kaukasischen Mundart.
Das Swanische ist eine der weniger bekannten Sprachen aus den Hochgebirgsregionen des Kaukasus. Es zählt zur Familie der Kartwelsprachen, die sämtlich in Kaukasien beheimatet sind. Während das eng verwandte Georgische die älteste schriftlich belegte kaukasische Sprache ist - Schriften sind seit dem 1. Jahrhundert vor Christus belegt -, verfügt das Swanische über keine eigene Literatur.
Neueste Forschungen haben ergeben, dass die swanische Sprache nicht in vier Dialekte gegliedert ist, wie man bisher annahm. Der Tscholur-Dialekt ist als fünfter eigenständiger Dialekt zu betrachten.
Das Verbenverzeichnis ist in der Kaukasien-Reihe erschienen, die die Jenaer Kaukasiologie seit 1997 herausgibt. In dieser Reihe sind bisher etwa 20 Titel veröffentlicht worden - darunter wissenschaftliche Arbeiten zu Sprachen Kaukasiens, Übersetzungen kaukasischer Folklore, Übersetzungen georgischer Chroniken, heiliger Schriften, älterer und moderner georgischer Literatur.
I. Tschantladse, R. Babluani, H. Fähnrich: Tscholurswanisch-Deutsches Verbenverzeichnis, Jena: Friedrich-Schiller-Universität 2003.