Sozialsimulation als Grundlage für Zukunftsentscheidungen
Demografieministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler eröffnet Abendempfang der Social Simulation Conference 2019 an der JGU mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Politikberatung zur Stadtplanung und dem demografischen Wandel
Die Simulation von sozialen Systemen mithilfe von Computermodellen kann dazu beitragen, soziale Dynamiken besser zu verstehen und zukünftige Entwicklungen abzuschätzen, auch um entsprechende politische Maßnahmen einzuleiten: Bevölkerungsentwicklung, Verbreitung von politischen Einstellungen, Innovationsprozesse, Verkehr und Mobilität, Stadtentwicklung, die Entstehung und der Wandel von sozialen Normen oder ökologisches Verhalten – dies sind nur einige Bereiche, die heute mit Computersimulationen erschlossen werden können. Das relativ junge Forschungsfeld der Sozialsimulation wird, da sind sich Experten einig, in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen. Bei einer internationalen Fachtagung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) werden vom 23. bis 27. September 2019 Simulationsforscherinnen und Simulationsforscher aus Europa, den USA und Asien zusammenkommen, um sich über verschiedene Fachgebiete hinweg auszutauschen und so die interdisziplinäre Forschung voranzutreiben. Zu einzelnen Veranstaltungen der „Social Simulation Conference 2019“ ist auch die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen.
„Dem demografischen Wandel müssen wir uns überall stellen, ob in der Stadtplanung, beim Thema Mobilität oder bei der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung. Simulationsmodelle, so wie sie hier auf der Konferenz entwickelt werden, können uns daher eine große Unterstützung sein. Simulationen erlauben uns einen Blick voraus zu machen, in eine Zukunft, die wir noch gestalten können. Deswegen freut es mich auch sehr, dass im Rahmen der Social Simulation Conference in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf das Thema Demografie gelegt wird“, so die Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler.
Sabine Bätzing-Lichtenthäler wird bei der Eröffnungsveranstaltung am Dienstagabend über das Thema „Shaping the demographic transition together“ zu den Konferenzteilnehmern und weiteren Gästen sprechen.
„Für die Analyse komplexer sozialer Prozesse ist es oft erforderlich, ganz unterschiedliche Wissenschaftsgebiete an einen Tisch zu bringen“, erklärt Prof. Dr. Petra Ahrweiler von der JGU. Petra Ahrweiler leitet den Arbeitsbereich Technik- und Innovationssoziologie, Simulationsmethoden und ist Vorsitzende des Organisationskomitees für die diesjährige Social Simulation Conference (SSC). Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Sozialwissenschaften, der Informatik, aber auch den Geistes- und Kulturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und der Mathematik werden hierzu in Mainz erwartet.
Jahreskonferenz der European Social Simulation Association
Die SSC 2019 ist die 15. Jahreskonferenz der European Social Simulation Association (ESSA). 1993 gegründet, hat sich die Wissenschaftsorganisation als Ziel gesetzt, die Entwicklung von Forschung, Lehre und Anwendung der Sozialsimulation in Europa zu fördern. Bei der diesjährigen Konferenz stehen unter dem Oberthema „Social Simulation for Social Policy“ Aspekte der wissenschaftlichen Politikberatung durch Simulationsmethoden im Vordergrund, insbesondere zu Fragen der Stadtplanung und zum demografischen Wandel.
Die Konferenz umfasst an den fünf Tagen von Montag bis Freitag über 100 Vorträge und mehrere Diskussionsveranstaltungen, eine Poster-Session und spezielle Angebote für Nachwuchswissenschaftler sowie die Vergabe von Preisen. Zu den Referenten zählen ausgewiesene Experten des Fachgebiets: Nigel Gilbert von der University of Surrey, Großbritannien, Joshua Epstein von der New York University, USA, Gert Jan Hofstede von der Wageningen University in den Niederlanden und Erik Johnston von der Arizona State University, USA.
„Die Ausrichtung der SSC 2019 in Mainz wird die nationale und internationale wissenschaftliche Etablierung des Fachgebiets stärken und den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland an das Thema Sozialsimulation heranführen“, erwartet Petra Ahrweiler. Hierfür seien auch gerade die studentischen Beiträge zu Aspekten des Themas „Nachhaltige Stadtentwicklung“ vorgesehen.
Ziel sind möglichst präzise Aussagen über künftige Entwicklungen
„Wir möchten belastbare und genaue Zukunftsszenarien auf der Basis von theoretischen Modellen und empirischen Daten liefern. Modellierungen mithilfe von Sozialsimulationen können einen wichtigen Beitrag zur politischen Diskussion und Entscheidungsfindung leisten. Simulationsexperimente erfassen die laufenden und die künftigen sozialen Entwicklungen und können unterschiedliche politische Alternativen gegenüberstellen und miteinander vergleichen“, erklärt Ahrweiler zu den Aufgaben und Möglichkeiten der Sozialsimulation.
Zu den besonderen Höhepunkten der Konferenzwoche zählen der Empfangsabend mit Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, eine Diskussionsrunde zur Künstlichen Intelligenz am Montagabend sowie eine weitere Diskussionsveranstaltung zum demografischen Wandel in Rheinland-Pfalz mit Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirates Demografie des Landes Rheinland-Pfalz am Donnerstagnachmittag. Zu diesen drei Veranstaltungen in englischer Sprache ist die interessierte Öffentlichkeit ebenfalls herzlich eingeladen. Details hierzu sind auf der Seite https://ssc2019.uni-mainz.de/conference-programme/ zu finden.
Die Konferenz erfolgt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Weiterführende Links:
https://technikundinnovation.soziologie.uni-mainz.de/ - Arbeitsbereich Technik- und Innovationssoziologie, Simulationsmethoden an der JGU
https://ssc2019.uni-mainz.de/ - Social Simulation Conference 2019
https://twitter.com/socsim2019 - Social Simulation Conference 2019 auf Twitter
https://www.facebook.com/sscofficial2019/ - Social Simulation Conference 2019 auf Facebook
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Petra Ahrweiler
Arbeitsbereich Technik- und Innovationssoziologie, Simulationsmethoden
Institut für Soziologie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-29132 oder 39-29134
Fax +49 6131 39-26525
E-Mail: petra.ahrweiler@uni-mainz.de; ssc2019orga@uni-mainz.de
https://technikundinnovation.soziologie.uni-mainz.de/team/prof-dr-petra-ahrweiler/