Mathias Kläui von der IEEE Magnetics Society als „Distinguished Lecturer“ ausgezeichnet
Experimentalphysiker wird neue Forschungen mit Antiferromagneten als Kandidaten für die „grüne Informationstechnik“ vorstellen
Die IEEE Magnetics Society, der weltweit größte Fachverband für Magnetismus, hat dem Experimentalphysiker Prof. Dr. Mathias Kläui von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) die Auszeichnung als „Distinguished Lecturer 2020“ verliehen. Jedes Jahr werden Forscher ausgezeichnet, die im Bereich des Magnetismus innovative neue Forschungsthemen entwickelt haben, um diese dann einem größeren Fachpublikum vorzustellen. Kläui wird dabei über das Potenzial von neuen Antiferromagneten, magnetisch geordneten Systemen, deren totale Magnetisierung null ist, sprechen. Deswegen galten Antiferromagneten lange Zeit als nutzlos für die Elektronik und Informationstechnologie. Mittlerweile werden Antiferromagneten in der Physik allerdings als aussichtsreiche Kandidaten für neue Spintronik-Bauteile gesehen: Sie versprechen schnellere Rechnungen durch die intrinsische Dynamik im Terahertzbereich, tausendmal schneller als konventionelle Mikroelektronik und damit auch möglicherweise energiesparender. Außerdem weisen in Antiferromagneten gespeicherte Daten eine größere Stabilität im Hinblick auf störende Magnetfelder auf, und ohne störende Streufelder kann die Speicherdichte erhöht werden.
Die Auszeichnung als „Distinguished Lecturer“ durch die IEEE Magnetics Society wird an Personen vergeben, die unter anderem herausragende Leistungen auf einem Gebiet des Magnetismus und hervorragende Kommunikationsfähigkeiten nachweisen können. Die Verleihung erfolgt jährlich an insgesamt vier Preisträger und Preisträgerinnen. Die IEEE Magnetics Society gehört zum Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), dem führenden Verband der Elektrotechnik- und Elektronikbranche.
Prof. Dr. Mathias Kläui leitet an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Zukunftstechnologie Spintronik befasst. Die Spintronik nutzt neben der elektrischen Ladung auch das magnetische Moment der Elektronen und gilt als eine mögliche Schlüsseltechnologie, wenn die Halbleitertechnologie in einigen Jahren an ihre Grenzen stößt. Seine Arbeitsgruppe untersucht unter anderem die Eigenschaften von ferromagnetischen Nanostrukturen und deren Dynamik sowie neue Materialien für die Grundlagen- und angewandte Forschung.
Kläui hat Mathematik und Physik an der RWTH Aachen und der University of Cambridge, Großbritannien, studiert. In Cambridge hat Kläui später auch promoviert, bevor er als Postdoc am IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon in der Schweiz tätig wurde. Nach Stationen an der Universität Konstanz und in der Schweiz wurde er im Jahr 2011 an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen. Hier ist Prof. Dr. Mathias Kläui seit 2012 Direktor der Exzellenz-Graduiertenschule Materials Science in Mainz (MAINZ) und seit 2019 auch des Forschungszentrums TopDyn – Topology and Dynamics. Er wurde 2014 Gründungsdirektor des Gutenberg Nachwuchskollegs (GNK), das sich der Förderung herausragender Nachwuchswissenschaftler widmet.
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Prof. Dr. Mathias Kläui
Foto/©: Peter Pulkowski
Weiterführende Links:
http://www.klaeui-lab.de/ - Kläui-Arbeitsgruppe an der JGU
http://www.physik.uni-mainz.de – Institut für Physik der JGU
http://www.ieeemagnetics.org/ - IEEE Magnetics Society
http://www.ieeemagnetics.org/index.php?option=com_content&view=article&id=300:victorino-franco&catid=85:2020-distinguished-lectures&Itemid=191 – Ankündigung “Distinguished Lecturer 2020”
Lesen Sie mehr:
https://www.uni-mainz.de/presse/63389.php - Pressemitteilung „Mathias Kläui zum Fellow des Institute of Physics ernannt“ (04.12.2014)
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Mathias Kläui
Physik der Kondensierten Materie
Institut für Physik
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-23633
E-Mail: klaeui@uni-mainz.de
https://www.klaeui-lab.physik.uni-mainz.de/homepage-prof-dr-mathias-klaeui/