Direktor des Leibniz-Instituts zum Mitglied der Indischen Wissenschaftsakademie ernannt
Der Geschäftsführende Direktor des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) wurde zum Mitglied der indischen Akademie der Wissenschaften (Indian National Science Academy) ernannt. Andreas Graner nahm die Ernennungsurkunde bei der jährlichen Mitgliederversammlung in Goa entgegen.
Indien gilt nicht nur aufgrund seiner Größe als Subkontinent, sondern auch aufgrund der Vielfalt an Landschaften und Kulturen. Als das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt steht Indien aber auch vor immensen Herausforderungen. Einen wichtigen Beitrag zu deren Lösung leisten Wissenschaft und Forschung. Auch in diesem Bereich offenbart sich die Vielfalt des Subkontinents. Obwohl die Gründung der ersten staatlichen Universität Indiens lediglich auf das Jahr 1857 zurückgeht und zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit im Jahr 1947 gerade einmal 19 Universitäten und einige Hundert Colleges existierten, gilt Indien heute als eines der bildungshungrigsten Länder der Welt. Das indische Hochschulsystem verfügt über etwa 900 Universitäten und nahezu 40.000 Colleges. Über 36 Millionen Menschen studieren an diesen. Für 2020 werden rund 42 Millionen Studierende erwartet und 2030 sollen es sogar 71 Millionen sein. Indische Studierende stellen aktuell die zweithäufigste ausländische Studierendengruppe in Deutschland dar und damit eine hervorragende Grundlage für Kooperationen.
Die Beziehungen des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) zu indischen Forschungseinrichtungen entwickeln sich seit Jahrzehnten kontinuierlich und stabil. Forschende aus Indien, im Moment arbeiten 25 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am IPK, gehören zu den wichtigen Leistungsträgern am Institut. Auch nach ihrer Rückkehr nach Indien bestehen die geschaffenen Beziehungen fort, es entwickeln sich zahlreiche Kooperationen. Auch diesem langjährigen Engagement des IPK wird es zu verdanken sein, dass Prof. Dr. Andreas Graner, Geschäftsführender Direktor und Leiter der bundeszentralen Ex-situ-Genbank und der Forschungsabteilung „Genbank“ am Institut, heute zu einem Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Indiens berufen wurde. Die „Indian National Science Academy“ (INSC) wurde 1935 gegründet und hat ihren Sitz in Neu Dehli, der Hauptstadt Indiens. Insgesamt zählt die Akademie 928 hochkarätige Wissenschaftler zu ihren Mitgliedern, davon 98 ausländische. In diesem Jahr wurde drei ausländischen Wissenschaftlern diese Ehre zu teil, zwei davon aus Deutschland.
Andreas Graner ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als Geschäftsführender Direktor des IPK und Leiter der Abteilung Genbank vor allem aufgrund seiner renommierten wissenschaftlichen Arbeit zum Mitglied ernannt worden. So entwickelte er mit seinem Forscherteam zahlreiche Werkzeuge zur Aufklärung von Genomen weltweit wichtiger Kulturpflanzen. Auf Basis dieser Arbeiten konnten Gene für wichtige agronomische Merkmale kartiert und identifiziert werden. Gene, die mit Ertragsmerkmalen oder der Resistenz gegen Pflanzenkrankheiten sowie der Abwehr von Schädlingen verbunden sind. Darüber hinaus hat Andreas Graner mit seinem Team neue Wege zur Nutzung der genomischen Informationen für die Weiterentwicklung des Managements von Ex-situ-Sammlungen, wie die der Genbank in Gatersleben, entwickelt. Dadurch lassen sich pflanzengenetische Ressourcen gezielter in Forschungs- und Züchtungsprogramme integrieren. Deren Ziel ist die weitere Verbesserung von Kulturpflanzen zur Ernährungssicherung. Andreas Graner sagt: „Die Aufnahme in die Akademie ist Ehre und Verpflichtung für mich, aber auch unser gesamtes Institut. Die bereits bestehenden Forschungsbeziehungen weiter auszubauen, ist ein Ziel meiner Tätigkeit am Institut.“ Auch als Mitglied der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands, setzt sich Andreas Graner für die Weiterentwicklung dieser Beziehungen ein. Bereits seit 2007 existiert zwischen beiden Akademien ein Partnerschaftsvertrag. Im Jahr 2012 wurde dieses Abkommen verlängert. Die Zusammenarbeit beider Akademien stellt einen wichtigen Baustein im wissenschaftlichen Austausch mit der aufstrebenden Wissenschaft in dem bevölkerungsreichsten Land der Erde dar.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Geschäftsstelle I Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK)
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