FH Münster schult Azubis der RWE in Stressbewältigung
Münster (1. Dezember 2003). 49 Millionen Schachteln Antidepressiva sind 1999 von Ärzten in Deutschland verordnet worden. In den letzten zehn Jahren hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. "Ein sicheres Zeichen für eine zunehmende Stressbelastung", stellt Prof. Edgar Wilhelm vom Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Münster fest. Um diesen Trend ansatzweise stoppen zu können, erforscht Prof. Wilhelm Methoden zur Stressprävention. Ein Partner im Kampf gegen die Depressionen ist die RWE. Gemeinsam mit den Leitern der Betrieblichen Ausbildung der RWE hat Wilhelm ein multimediales Einstiegsprogramm zur Stressvorbeugung entwickelt. Alle 800 Auszubildenden der RWE sollen an dem Programm teilnehmen.
Stress erlebt jeder Arbeitnehmer. Nur kaum jemand redet offen darüber. "Belastbar zu sein, ist unter Kollegen eine Prestigefrage", so Prof. Wilhelm. Arbeitsverdichtung, Zeitdruck, mangelnde Balance zwischen Beruflichem und Privatem und fehlender sozialer Zusammenhalt würden als alltägliches Übel im Arbeitsleben hingenommen. "Ein folgenschwerer Fehler", warnt der Hochschullehrer. Denn die Betroffenen würden auf Dauer psychisch und körperlich erkranken.
Damit die Azubis der RWE schon zu Beginn ihres Berufslebens mit Stresssituationen umzugehen lernen, sollen ihnen in dem Kooperationsprojekt zwischen ihrem Arbeitgeber und der FH Münster Strategien zur Stressvermeidung und -bewältigung vermittelt werden. "Motivation, Leistungsbereitschaft und Wohlbefinden lassen sich leichter aufbauen, wenn die Azubis wissen, wie sie mit Angst und Stress umgehen können", erläutert der FH-Professor. Gerade junge Berufseinsteiger müssten für das Thema sensibilisiert werden.
Stressvermeidung und -bewältigung sind in der RWE bereits ein fester Bestandteil der Betrieblichen Prävention. Am 12. Januar sollen die Jugendlichen spielerisch den Umgang mit Stress ausprobieren. Die FH hatte bereits im Frühjahr 2003 einen solchen Thementag mit der RWE organisiert. "Wir denken bereits über weitere Aktivitäten in der Prävention nach", berichtete Prof. Wilhelm von der vertrauensvollen Kooperation mit der RWE.