75.000 neue Wohnungen für Düsseldorf - Ausstellung im Rathaus der Landeshauptstadt
Der Civic-Design-Studiengang der Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf stellt vom 26. Februar bis 18. März 2020 im Rathaus der Landeshauptstadt Düsseldorf die Arbeiten des Civic Design Studiolabors zum Thema "75.000 neue Wohnungen für Düsseldorf“ aus.
Eröffnet wird die Ausstellung am 26. Februar mit einem Empfang durch Oberbürgermeister Thomas Geisel.
Ausstellungseröffnung:
26. Februar — 17.00 Uhr
Rathaus der Landeshauptstadt Düsseldorf
Marktplatz 2
40213 Düsseldorf
Ausstellung:
26. Februar bis 18. März 2020
Rathaus der Landeshauptstadt Düsseldorf
Marktplatz 2
40213 Düsseldorf
Im Rahmen des Studiengangs arbeitete eine Studierendengruppe unter der Leitung der Professoren Pablo Molestina, Oliver Thill und André Kempe sowie dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Christian Kaczmarek an dem über mehrere Semester angelegten Projekt "75.000 neue Wohnungen für Düsseldorf". Das Projekt betrachtet das Stadtwachstum.
Dabei wird das Thema nicht nur hinsichtlich der Aufgabe beleuchtet, möglichst viel Wohnraum zu schaffen, sondern sucht auch nach neuen stadträumlichen Potentialen für Düsseldorf selbst.
THE CITY OF HOUSING
Im Augenblick erfahren fast alle Großstädte Westeuropas einen in den letzten Jahrzehnten nahezu unbekannten Wachstumsschub. Diese Entwicklung ist das Resultat radikaler sozialer, demographischer sowie ökonomischer Verschiebungen im Zuge der Globalisierung. Mehrere Millionen neue kostengünstige städtische Wohnungen müssen gebaut werden. Nach einem Jahrhundert der Suburbanisierung und Ausdünnung findet in Europa wieder eine städtische Verdichtung von substantiellem Ausmaß statt. Diese Entwicklung - auf die viele Städte unvorbereitet sind - fragt einerseits nach städtebaulichen und typologischen Konzepten einer neuen Urbanität für das 21. Jahrhundert jenseits der Idee des Existenzminimums und der „Steinernen Stadt“; andererseits stellt sich gleichzeitig wieder neu die Frage nach dem jeweiligen Maß an Kollektivität und Individualität, der Sinnfälligkeit der gegenwärtigen, neoliberalen Idee von Stadt versus dem modernistischen Konzept der Grand Ensembles.
DÜSSELDORF ALS TEST-CASE
Das Civic-Design-Studiolabor, welches sich an der Schnittstelle zwischen Städtebau, Architektur und Politik positioniert, versuchte sich im Studienjahr 2018-19 bewusst mit diesem relativ neuen Phänomen auseinanderzusetzen. Da der Fokus des Studios in den nächsten Jahren bei der Untersuchung urbaner Fragestellungen für die Rhein-Ruhr-Region liegen wird, wurde Düsseldorf als ‚test-case‘ ausgewählt. Die Rheinmetropole ist durch ihre Ausmaße repräsentativ für viele deutsche und europäische Großstädte und bietet durch ihre lange Geschichte der Stadtentwicklung vielfältige kulturelle Anknüpfungspunkte. Das Studio hofft mit diesem Projekt neue experimentelle und strukturelle Ansätze für die Entwicklung Düsseldorfs zu generieren und ebenfalls einen Beitrag zur europäischen Debatte über die Entwicklung von Großstädten leisten zu können.
FÜNFUNDSIEBZIGTAUSEND NEUE WOHNUNGEN
Aufgrund des stetigen Stadtwachstums (2017: über 617.000 Einwohner, Tendenz steigend) stellt sich zunächst die Frage, wo 75.000 Wohnungen realisiert werden können? Innerhalb des Studios wird nach geeigneten Standorten gesucht und konzeptionelle Strategielösungen unter Betrachtung struktureller Nachverdichtung, Quartiersumbauten sowie Ersatz ganzer Bauzonen durch Neubau erarbeitet. Entscheidend ist hierbei die Frage der zu erzielenden Dichte. Wie dicht wollen wir überhaupt wohnen? Wie viele Wohnungen können und wollen wir auf einem Quadratkilometer realisieren? Innerhalb des Studios werden hierzu entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Prägende Bezirke der Stadt Düsseldorf werden analysiert, internationale Beispiele betrachtet und theoretische Modelle entwickelt. Ziel des Studios ist es, verschiedene Szenarien zu konzipieren, die die Wachstumsmöglichkeiten der Stadt Düsseldorf für die nächsten Jahrzehnte sichtbar machen.
STADTWACHSTUM ALS PROZESS
Um passende Strategien zu entwickeln, erfolgt eine gleichzeitige Auseinandersetzung mit der Geschichte der Stadtentwicklung als Disziplin und der Stadtbaugeschichte der Stadt Düsseldorf im Besonderen. Der prozessuale Charakter von Stadtentwicklung, Zusammenhänge zwischen politischen Machtverhältnissen, der technologische Kontext sowie Grundstückspolitik fließen in den Prozess der Strategieentwicklung des Studios mit ein. Die heutige Stadtentwicklungspolitik wird hierbei ebenfalls kritisch betrachtet. Sind die heutigen Modelle wirklich kulturell relevant? Wird überhaupt die Stadt „produziert“, die wir im 21.Jahrhundert benötigen? Bei der Entwicklung neuer Strategien scheint es jedenfalls notwendig, den prozessualen Charakter von Stadt und Gesellschaft mitzudenken.
NEUES DÜSSELDORF
Die Realisierung von 75.000 Wohnungen ist natürlich nicht nur eine quantitative Aufgabe. Vielmehr stellt sich die Frage, welche Qualität diese neuen Quartiere haben. Wie sollen und wollen Menschen im 21. Jahrhundert wohnen? Welche Typologien benötigen wir, um urbanes Wohnen jenseits traditioneller Modelle entwickeln zu können? Zudem ist es wichtig, über den Mehrwert neuer Entwicklungen für die Stadt selbst nachzudenken. Ein Stadtwachstum dieser Größenordnung darf nicht nur zum konsumieren von vorhandenen Qualitäten führen, sondern muss selbst einen vitalen Beitrag zur räumlichen und sozialen Qualität der Stadt leisten. Innerhalb des Studios wird untersucht, welche Qualitäten mit der neuen Entwicklung realisiert werden können und wie die vorhandene Stadt ergänzt, repariert, verstärkt und verschönert werden kann.