Donghua University Shanghai und Hochschule Reutlingen bieten attraktive Chancen in der Chemie
Seit Dezember 2001 existiert eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Fachbereich Angewandte Chemie der Hochschule Reutlingen und dem College für Chemie und Chemie-Ingenieurwesen der Donghua University Shanghai. Die Umstrukturierung der Reutlinger Hochschule in das Bachelor-/ Mastersystem und damit einhergehend die Schaffung neuer Studiengänge auch im Bereich Chemie - dazu gehören vor allem die beiden Masterstudiengänge Technische Polymere und Bio- und Prozessanalytik - erforderten eine Erneuerung der Kooperationsvereinbarungen mit detaillierten Absprachen mit Bezug auf das Abkommen vom Dezember 2001.
Zur Ausarbeitung und Abstimmung der Ergänzungen und Modifikationen des bestehenden Vertrages besuchte eine fünfköpfige chinesische Delegation die Hochschule Reutlingen. Die Bedeutung des Besuches und der Kooperation mit der Donghua University betonte Rektor Dr. Georg Obieglo in seiner Begrüßungsrede im Rektorat.
Zur Delegation gehörten als entscheidende Persönlichkeiten Prof. Xu Mingzhi, Präsident der Donghua University, Prof. Zhao Jiongxin, Dekan des College für Chemie und Chemie-Ingenieurwesen, und die Professorin Dr. Yan Kelu - in Reutlingen schon seit 1996 bekannt, damals als Gastwissenschaftlerin im Institut für Angewandte Forschung tätig. Die Verhandlungen wurden auf Reutlinger Seite hauptsächlich von den Chemie-Professoren Dr. Siegfried Blösl, Dekan des Fachbereichs, und Dr. Gerhard Schulz sowie Baldur Veit, Leiter des Akademischen Auslandsamts, geführt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Im Bachelor- und im Masterbereich wurden die gegenseitigen Austauschmaßnahmen so definiert, dass aus dem Bachelor-Studienbereich sieben qualifizierte Studierende und für den Masterbereich fünf hervorragende Absolventen eines Chemie-Bachelorstudiengangs von der Donghua University an der Reutlinger Hochschule im Fachbereich Angewandte Chemie studieren dürfen mit gegenseitiger Anerkennung der Studienleistung und Verleihung der akademischen Abschlussgrade beider Hochschulen.
Der entscheidende Unterschied zur vorherigen Kooperation besteht darin, dass in Zukunft die chinesischen Studierenden in Reutlingen auf Deutsch studieren und nicht auf Englisch. Die Shanghaier Universität hat sich daher verpflichtet, den an diesem Austausch interessierten Studierenden rund 1.000 Unterrichtsstunden Deutsch im Laufe der ersten fünf Semester zukommen zu lassen. Weiterhin besteht für die Studierenden die verbindliche Teilnahme an 90 Unterrichtsstunden Deutsch mit vorausgehendem Sprachtest an der Reutlinger Hochschule. Alle Austauschstudierenden müssen eine Deutschprüfung, wie TestDAF oder DSH (Deutsch als Fremdsprache), ablegen und bestehen, bevor sie in Reutlingen nach entsprechender fachlicher Qualifikation den Bachelor bzw. Master of Engineering zuerkannt bekommen.
Im Gegenzug dürfen jedes Jahr sieben Chemie-Studierende der Reutlinger Hochschule nach Shanghai, um ein Praxis bezogenes Studienprogramm zu absolvieren, oder ihre Bachelor- bzw. Masterthesis zu erstellen unter Betreuung der Donghua University.
Absolutes Highlight der Kooperationsvereinbarungen für besonders qualifizierte Absolventen der Masterstudiengänge im Bereich Chemie ist die nun realisierbare Möglichkeit, als Doktorand an die Donghua University zu gehen, um unter der Betreuung eines deutsch-chinesischen Professorenteams eine Doktorarbeit zu schreiben.
Allen deutschen Studierenden und Doktoranden wird zusätzlich ein Kurs "Chinesische Sprache und Kultur" angeboten.
Mit Leben gefüllt wird die Kooperation schon im kommenden Jahr mit drei Reutlinger Chemie-Studierenden, deren Status als Austauschstudent von der Shanghaier Uni bereits konfirmiert ist.
Von Mai bis Juni 2004 wird Jan-Christoph Ellinger an der Donghua University seine Bachelorthesis erstellen und von September 2004 bis Februar 2005 werden Mathias Weimer und Antun Peic ein praktisches Studienprogramm in Shanghai absolvieren.