"Topographie der Werte" statt Lagebestimmung für Abriss
Anlässlich des Tages der Forschung an der Hochschule Anhalt am 10. Dezember 2003 sei auf ein Pro-jekt aus dem Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen, Dessau, hingewiesen: Die Untersuchung zu raumstrukturellen Bedingungen für Transformation und Erneuerung der Städte Magdeburg, Halle und Dessau, - gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung -, hat die örtlichen Besonderheiten der drei Städte als Standortfaktoren für Wirtschafts- und Lebensräume in den Blick genommen. Kriterien der Verortung vorhandener Werte waren, - mit gleicher Gewichtung -, Nutzbarkeit, Wandelbarkeit und Lesbarkeit von Stadteilräumen.
In allen drei Städten wurde das Zusammentreffen höchster Werte dieser Art in den ursprünglich suburbanen Erweiterungen der vorindustriell angelegten Kerne aus der Zeit bis 1930 aufgespürt. Zugrundeliegende Merkmale sind eine klare Trennung/ Verbindung öffentlicher und privater Räume durch Bebauung zugunsten des Schutzes privater Räume für individuelle Nutzungen sowie zugunsten der Öffentlichkeit von Straßen und Plätzen. Offene Bauweise mit Anbauten, Hausgruppen und Höfe mit enger Verknüpfungen von Bebauung und Freiräumen auf den einzelnen Grundstücken und tiefe Parzellen sowie rückwärtige Zugänge zu den Grundstücken erschlossen die größten Potentiale. Diese Identifizierung und Lokalisierung einer "Topographie der Werte" wurde der Suche nach Rückbaugebieten in den - schrumpfenden - Städten perspektivisch entgegengesetzt. Eine Maklerbefragung bestätigte die Lagen höchster Werte und zeigte die Tendenz zur Integration gewerblicher Nutzungen in städtische Räume. Empirische Untersuchungen der Erneuerungstätigkeit durch Ortsbegehungen und fotografische Do-kumentation bestätigten ebenfalls, dass eine kleinteilige Erneuerung bereits in unterschiedlichen Stadttei-len vollzogen wurde, wo die Bodenpreise infolge von umgebender Mindernutzung noch niedrig sind, um-fassende Möglichkeiten des Ausbaus von Nutzungen und Bebauung für individuelle Interessen der Ver-bindung von Wohnen und Arbeiten ohne enge Vorgaben für Nutzung und Gestaltung gegeben sind und Versorgung mit Läden sowie mit Grünzügen vorhanden ist. Für Perspektiven der Qualifizierung bedeutet dies: Die örtlich besonderen Zusammenhänge von Nutzungsvielfalt und dafür tauglicher Bebauung zu stärken und die Erneuerung von Elementen und Nutzungen an einzelnen Orten im Sinne einer Differen-zierung der Raumgefüge in Angriff zu nehmen.
Die Forschungsergebnisse liegen in Buchform (vergriffen) vor und sind im Internet einsehbar. Weitere Informationen finden Sie:
*http://www.stadtentwicklung-sachsen-anhalt.de/
Interessenten können sich an die Projektleitung wenden:
Prof. Dr. Ing. Andrea Haase, Architektin und Stadtplanerin AKNW
HS Anhalt | Fachbereich Architektur , Gropiusallee 38, D-06846 Dessau, Tel +49 (0) 340 / 5197 1530
e-Mail: a.haase@raumstruktur.de, internet http://ah.raumstruktur.de
Weitere Informationen:
http://www.stadtentwicklung-sachsen-anhalt.de/