Universitätstage Heidelberg-Montpellier im Zeichen der bilateralen Freundschaft
Ab 11. Dezember in Heidelberg - Prof. Dr. Volker Sellin: "Wir haben die Partnerschaft fast 50 Jahre am Leben erhalten und mit Leben erfüllt"
Seit 1990 werden sie wieder in jährlichem Turnus veranstaltet, die Universitätstage Heidelberg - Montpellier. Zum einem dienen sie dem kontinuierlichen fachlichen Austausch zwischen den Medizinern, Juristen, Natur- und Geisteswissenschaftlern der Ruperto Carola und denen der drei Universitäten Montpelliers. Zum anderen soll bei dieser Gelegenheit aber auch der persönliche Kontakt zwischen den deutschen und französischen Forschern intensiviert und vertieft werden. Als "Heidelberg-Tage" in Montpellier und als "Montpellier-Tage" in Heidelberg nehmen sie mittlerweile einen festen Platz im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der Partneruniversitäten ein. "Die Bedeutung des Treffens liegt für uns unter anderem darin, dass es uns gelungen ist, diese Partnerschaft fast 50 Jahre am Leben erhalten und sie mit Leben erfüllt zu haben", so Professor Volker Sellin vom Historischen Seminar, Koordinator der Veranstaltung. "Es ist erfreulich zu sehen, wie dieses Band der Freundschaft und des wissenschaftlichen Austauschs nahtlos zwischen den Professoren- wie Studentengenerationen übertragen wurde!"
Die 26-köpfige Delegation aus Montpellier wird am Donnerstag, 11. Dezember, anreisen. Um 18.15 Uhr findet im Hörsaal 1 der Neuen Universität die Vortragsveranstaltung "Die Bedeutung der Partnersprache für die deutsch-französische Zusammenarbeit" statt. Als Referenten sprechen Professor Maurice Godé sowie Kurt Brenner. Godé, der als Germanist für seine Studien über den Expressionismus viel Anerkennung fand, ist seit 1999 Präsident der Section d'Etudes germaniques et scandinaves du Conseil National des Universités. In dieser Funktion berät er auch das Wissenschaftsministerium seines Landes. Kurt Brenner ist seit 1969 Leiter des vom Land Baden-Württemberg 1966 auf Anregung der Universität Heidelberg gegründeten Heidelberg-Hauses in Montpellier. Im Anschluss findet ein offizieller Empfang im Haus Buhl durch den Rektor der Universität Heidelberg, Professor Peter Hommelhoff, und den Vorsitzenden des Heidelberg-Hauses in Montpellier, Professor Diether Raff, statt.
Brenner wurde am 18. Oktober der Initiativpreis Deutsche Sprache als Teil des Kulturpreises Deutsche Sprache 2003 zuerkannt. Von ihm stammt die Idee, durch den Einsatz reisender Sprachlektoren dem alarmierenden Rückgang des Erlernens der Deutschen Sprache in Frankreich zu begegnen. Ende Dezember 2000 startete das Projekt "DeutschMobil", bei dem sechs Lektorinnen mit Kleinbussen in Frankreich von Schule zu Schule fuhren. Der Erfolg dieser rollenden "Botschafterinnen der deutschen Sprache" war enorm: Um bis zu 50 Prozent mehr Schüler wollten infolge dieser ungewöhnlichen Initiative Deutsch als erste oder zweite Fremdsprache erlernen. Brenner wird das "DeutschMobil" am Donnerstag um 16 Uhr in der Seminarstraße 2 der Öffentlichkeit präsentieren.
Der Freitag steht ganz im Zeichen des wissenschaftlichen Austauschs. Ab 14.30 Uhr versammeln sich die französischen Forscher und ihre deutschen Kollegen an verschiedenen Instituten und Seminaren der Universität. In neun Einzelvorträgen werden aktuelle Themen der Forschung behandelt. Es sprechen von der Université Montpellier I (Fachrichtung Medizin, Pharmazie und Wirtschaftswissenschaften) Philippe Coursier am Institut für Auslandsrecht, Jean-Pierre Daurès am Institut für Medizinische Biometrie und Informatik sowie Jean-François Rossi an der Medizinischen Klinik und Poliklinik. Die Professoren der Université Montpellier II (Fachrichtung Naturwissenschaften) sind am Mathematischen Institut (Claude Albert), am Kirchhoff-Institut für Physik (Pierre Merle) und am Anorganisch-Chemischen Institut (Jacques Rozière) als Referenten zu hören. Von der Université Montpellier III, Paul Valéry (Fachrichtung Geisteswissenschaften) sprechen Alain Blayac im Anglistischen Seminar, Pierre Citti am Institut für Übersetzen und Dolmetschen sowie Jules Maurin im Historischen Seminar. Am Samstag beschließt eine Exkursion nach Erbach und nach Michelstadt die Universitätstage.
Johannes Schnurr
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