Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie der Frankfurter Uniklinik zertifiziert
Qualitätssiegel für eine der größten universitären Herz- und Thoraxchirurgien Deutschlands
Nach der herzchirurgischen Universitätsklinik der Charité Berlin wurde als zweite große universitäre Herz- und Thoraxchirurgie in Deutschland die Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie (Direktor: Professor Dr. med. Anton Moritz) am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/ Main von der DQS GmbH (Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen) nach DIN ISO 9001:2000 zertifiziert. Damit wird der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie (THG) nach zweijähriger Einführung und dem Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems per Zertifikat bescheinigt, dass sie in den Bereichen der Patientenversorgung und der Forschung höchsten Qualitätsansprüchen genügt.
Im Rahmen einer Feierstunde am 10. Dezember 2003 übergab am Universitätsklinikum Frankfurt Dr. med. Heike Kahla-Witzsch, Leiterin der Stabsstelle Qualitätsmanagement am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, stellvertretend für die DQS, das Zertifikat an Professor Dr. med. Anton Moritz.
"Bereits vor Einführung eines Qualitätsmanagementsystems bestand in unserer Klinik ein standardisiertes System der internen Qualitätssicherung. Darüber hinaus nahmen wir auch an externen Qualitätssicherungsmaßnahmen teil. So lag es nahe, das bestehende System auszubauen und ein weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus gehendes QM-System zu etablieren", begründet Professor Dr. med. Anton Moritz den Entschluss, Mitte des Jahres 2001 ein Qualitätsmanagement in der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie einzuführen.
Die Einführung und den Aufbau des Qualitätsmanagementsystems leitete Priv.-Doz. Dr. med. Peter Kleine, Oberarzt an der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, der eigens für die Tätigkeit als Qualitätsmanagement-Beauftragter zum "Ärztlichen Qualitätsmanager nach dem Curriculum der Bundesärztekammer" ausgebildet wurde. Ihn unterstützten Heide Etzel, später Kerstin Bauer-Eifler, die Qualitätsbeauftragten für den Bereich Pflege am Zentrum der Chirurgie sowie Dr. med. Heike Kahla-Witzsch, Leiterin der Stabsstelle Qualitätsmanagement am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität.
Gemeinsam erstellten die QM-Beauftragten ein Qualitätsmangement-Handbuch, das neben den notwendigen formalen Kapiteln insgesamt 190 Leitlinien, Abläufe und Standards enthält. "Dies dient dazu die optimierten Abläufe jederzeit nachlesbar transparent zu halten, und erleichtert nicht zuletzt die Einarbeitung neuer Mitarbeiter", erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Peter Kleine. Das Handbuch umfasst die Bereiche Patientenversorgung durch ärztliche und pflegerische Tätigkeiten, Patienteneinbestellung, OP, Ambulanzen, Sekretariate, Dokumentation, Archivierung sowie die Gebiete Forschung und Lehre.
An der Handbucherstellung waren alle Mitarbeiter der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie beteiligt. Besonderen Wert legten die QM-Beauftragten auf die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen und wichtiger Schnittstellen (z.B. Radiologie, Krankengymnastik und Anästhesie). Zudem führte das Team um Priv.-Doz. Dr. med. Kleine regelmäßig stichprobenartige Befragungen der Patienten durch, um deren Zufriedenheit mit der Klinik zu überprüfen.
"Eine Strukturierung der Abläufe sowie die Transparenz der Abteilung schafft Vertrauen bei unseren Kooperationspartnern, in erster Linie kardiologischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten. Auch können Patienten sicher sein, dass ihr Aufenthalt in der Klinik nach qualitätsgesicherten Vorgaben ablaufen wird und die Klinik auf die Zufriedenheit ihrer Patienten größten Wert legt", sagt Professor Dr. med. Anton Moritz.
So strukturierten die QM-Beauftragten beispielsweise die Patientenaufnahme neu. "Patienten werden jetzt ähnlich einer Arztpraxis zur Aufnahme in die Poliklinik einzeln einbestellt", führt Priv.-Doz. Dr. med. Kleine aus. Auch die morgendliche OP-Vorbereitung wurde verändert, um einen möglichst frühen OP-Beginn zu gewährleisten und Wartezeiten an den Aufzügen zu vermeiden. Außerdem glichen die QM-Beauftragten die Abläufe der beiden Normalstationen an und verschlankten die Lagerhaltung.
Professor Moritz resümiert: "Selbst als die Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie infolge der Schließung der Cardioklinik sowie des Herzzentrums Frankfurt um etwa 50 Prozent angewachsen war, konnte der zusätzliche Arbeitsanfall neben der personellen und räumlichen Erweiterung vor allem durch die reibungsfreie Gestaltung der Abläufe deutlich besser abgefangen werden."
Der Qualitätsmanagementprozess wird auch in Zukunft kontinuierlich fortgesetzt. Bisher trifft sich das so genannte Lenkungsteam Qualitätsmanagement, bestehend aus den leitenden ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitern, dem Controlling sowie den QM-Beauftragten, einmal monatlich. Alle zwei Wochen tagt ein berufsgruppenübergreifender Qualitätszirkel, dem die Bereichsleitungen Pflege, Ärzte sowie die QM- Beauftragten angehören. Eine Befragung der zuweisenden Ärzte ist gerade in Vorbereitung. Auch soll die Internetpräsenz neu gestaltet werden. Des Weiteren soll einmal jährlich das Qualitätsmanagement bewertet und die Qualitätsziele für das kommende Jahr festgelegt werden.
In der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie werden in diesem Jahr etwa 1.800 Operationen am offenen Herzen durchgeführt, zusätzlich etwa 380 Operationen in den Bereichen Thoraxchirurgie, Transplantation und Herzschrittmacher.
Frankfurt am Main, 10. Dezember 2003, SL
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