Generation Corona: Nachwissenschaftler*innen befürchten bleibende Nachteile
Abgesagte Konferenzen, weltweite Reisewarnungen, Forschen und Schreiben mit Kleinkind auf dem Schoß – so sieht derzeit die Arbeitssituation vieler Nachwuchswissenschaftler*innen aus.
„Wir benötigen dringend Maßnahmen, die den durch Corona entstandenen existentiellen Nachteilen in der Wissenschaft entgegenwirken“, fordert Clemens Maria Odersky (Universität Bamberg). „Die aktuelle Generation von Nachwuchswissenschaftler*innen braucht eine nachhaltige Perspektive.“ Als Vorstandsmitglied für den Mittelbau im Deutschen Romanistenverband mit seinen 1100 Mitgliedern spricht er für eine Gruppe von Wissenschaftler*innen, für die die internationale Vernetzung zentral ist und die durch die eingeschränkte Reisefreiheit gravierende Nachteile befürchtet. Zwar sei es für viele eine Erleichterung, wenn ihre Verträge wegen der Corona-Pandemie um sechs Monate verlängert werden könnten, wie es ein Gesetzesvorschlag der Bundesregierung vorsieht. Gleichzeitig müssten aber Absolvent*innen und sonstige Arbeitssuchende befürchten, dass so ein Teil der Stellen blockiert sei. „Es darf nicht sein, dass es während der Corona-Krise noch schwerer wird als sonst, eine Promotions- oder Habilitationsstelle zu finden“, so Odersky. Um bleibende Benachteiligungen zu verhindern, fordert er eine einheitliche Richtlinie für Universitäten und Drittmittelgeber zur Berücksichtigung der Corona-Zeit bei der Quantifizierung der Publikations- und Vortragstätigkeit sowie ein Einfrieren der Reisemittel, um ausgefallene Reisen zu einem späteren Zeitpunkt nachholen zu können. Zudem sollten Wissenschaftler*innen, die wegen geschlossener Krippen, Kindergärten und Schulen ihre Kinder im Homeoffice betreuen müssen, eine Reduktion des Lehrdeputats erhalten.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Elissa Pustka
Institut für Romanistik
Universität Wien
1090 Wien, Spitalgasse 2, Campus der Universität Wien, Hof 8
M +43-1-4277-42649
elissa.pustka@univie.ac.at