Institut für Politikwissenschaft evaluiert neues Zulassungsverfahren
Pressemitteilung
Tübingen, 27. Januar 2004
Gute Erfahrungen trotz hohem Aufwand - der lokale schriftliche Test hat sich bewährt
Grundsätzlich positiv bewerten die Mitglieder der Zulassungskommission das neue Zulassungsverfahren im Fach Politikwissenschaft, das nach Vorschrift des Ministeriums zum Wintersemester 2003/2004 an der Universität Tübingen erstmals angewendet wurde. Ausschlaggebend für die Zulassung war eine örtliche Rangliste, die aufgrund der Abiturnote, der sogenannten "Fachnote" und eines lokalen schriftlichen Tests erstellt wurde.
Gerade der Test hat eine große Aussagekraft, so Prof. Josef Schmid vom Institut für Politikwissenschaft. Die Studenten mussten jeweils eine Erörterungsfrage bearbeiten und ihre Motivation für das Politikstudium begründen. Das Testergebnis war meist relativ unabhängig von der Abiturnote und hatte so einen starken Einfluss auf den Rangplatz des Bewerbers. Anders die Fachnote, die sich aus den Leistungen in Mathematik, Deutsch, Englisch und Gemeinschaftskunde der letzten vier Schulhalbjahre zusammensetzt. Sie deckt sich weitgehend mit der Abiturnote und bringt daher keinen neuen Aspekt in das Zulassungsverfahren ein.
Ein Nachteil der schriftlichen Tests ist allerdings, dass sie mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden sind. Um das anspruchsvolle Auswahlverfahren der Universität Tübingen durchzuführen, haben die Mitarbeiter des Instituts für Politikwissenschaft insgesamt 410 Arbeitsstunden investiert, was einem finanziellen Aufwand von etwa 12.000 E entspricht. Wegen des hohen Aufwands bekommen die angehenden Studenten den Zulassungsbescheid aus Tübingen erst später als von anderen Universitäten, wo es keine oder einfacher strukturierte Auswahlverfahren gibt. Häufig haben sie sich dann schon für einen anderen Studienort entschieden. Der Studienplatz in Tübingen wiederum muss mit Nachrückern von den hinteren Plätzen der Rangliste besetzt werden. So wurden die 52 Studienplätze für das Magisterhauptfach Politikwissenschaft mit Bewerbern bis zum Ranglistenplatz 145 besetzt. Bei den neuen BA- und Master-Studiengänge, bei denen eine "Abwanderung" kaum erfolgen kann, sieht es besser aus. Daher plädiert Prof. Josef Schmid im Namen der Zulassungskommission für eine finanzielle Kompensation durch das Ministerium, ebenso wie für einen landesweit einheitlichen Termin für das Versenden der Zulassungsbescheide. So könnten zumindest in Baden-Württemberg für alle Universitäten gleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden.
Von den 700 Bewerbern für einen Studienplatz in Politikwissenschaft an der Eberhard Karls Universität haben 600 an dem örtlichen Einstufungstest Ende Juli 2003 teilgenommen. Etwa ein Fünftel der Bewerber bekamen schließlich einen Studienplatz.
Für nähere Informationen:
Prof. Dr. Josef Schmid, Institut für Politikwissenschaft
Tel.: (07071) 29-74506; Fax: 29-2417
Josef.Schmid@uni-tuebingen.de