Religiöse Gemeinschaften: Rückzug oder Impulsgeber?
Internationale Tagung am 6. Februar an der Universität Bremen: "Das soziale und kulturelle Kapital religiöser Gemeinschaften"
Der evangelischen und katholischen Kirche laufen die Mitglieder nach wie vor davon - doch das ist nur die halbe Wahrheit. In einer Gegenbewegung haben Religionsgemeinschaften aller Art regen Zulauf: die buddhistischen oder islamischen Gemeinschaften ebenso wie die Gemeinschaften der Mormonen, Baptisten, Jehovas Zeugen oder Baha?i. Religionssoziologen haben dieser Entwicklung wenig Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie den Niedergang oder zumindest den Bedeutungsverlust aller religiöser Gemeinschaften erwartet haben: Abkehr von Religion hin zur subjektiven Religiosität. Doch Religion in Gemeinschaft erlebt seit zwei Jahrzehnten eine Renaissance. Warum ist das der Fall? Welche gesellschaftlichen Impulse gehen von den Religionsgemeinschaften aus? Mit dieser Thematik beschäftigt sich die Tagung unter dem Titel "Das soziale und kulturelle Kapital religiöser Gemeinschaften", die am 6. Februar 2004 von 11:00 ? 18:00 Uhr im Gästehaus der Universität, Teerhof 58, stattfindet. Die Veranstaltung wird vom Studiengang Religionswissenschaft / Religionspädagogik der Universität Bremen organisiert. In ihrem Rahmen findet zugleich die Abschiedsvorlesung von Professor Hans Kippenberg statt.
Die Welt ist anonym und global, rational und durchtechnisiert. Doch zum Menschsein gehört nicht nur Verstand, sondern auch Herz und Gefühl. Der Mensch fragt nach dem Woher und Wohin, nach dem Sinn seiner Existenz - und erhält in der modernen Gesellschaft immer weniger Antworten. Eine Reaktion ist die Hinwendung zu religiösen Gemeinschaften. Die Bremer Tagung, an der herausragende Religionswissenschaftler aus dem In- und Ausland teilnehmen, wird einen fokusierenden Blick auf die Religionsgemeinschaften werfen, um die Bedeutung für die Gesellschaft zu hinterfragen. Beschränken religiöse Gemeinschaften Menschen in ihrem Handeln oder geben sie ihnen neue Handlungsperspektiven? Welche Impulse gehen von "fremden" Religionsgemeinschaften aus? Welche Rolle spielt der Einzelne innerhalb der Gemeinschaft? Geht es um Rückzug oder Impulsgeben für ein friedliches Zusammenleben? Soziologen haben dafür den Begriff des sozialen und kulturellen Kapitals geprägt. Dieser Ansatz soll bei der Tagung auf religiöse Gemeinschaften übertragen werden, um die gesellschaftlichen Wirkungen heute vor dem Hintergrund historischer Erfahrungen zu beurteilen.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Kulturwissenschaften
Studiengang Religionswissenschaft / Religionspädagogik
Prof. Dr. Hans G. Kippenberg
Tel. 0421 218 3287 oder 0421 255263
Email: kippen@religion.uni-bremen.de
oder awisniewski@uni-bremen.de