Vermittler zwischen Ost und West
Für seine Verdienste um die Verständigung zwischen OstÓ und Westdeutschland, die Stärkung des demokratischen Bewusstseins in den neuen Bundesländern, bei der Zurückweisung radikaler Strömungen und um die wissenschaftliche Fundierung der politischen Bildung erhält Wolfgang Thierse, Präsident des deutschen Bundestages, die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Münster.
Vollzogen wird die Ehrenpromotion am 26. Februar 2004 um 15 Uhr in der Aula des Schlosses zu Münster. Die Laudatio auf Wolfgang Thierse hält Prof. Dr. Jutta Limbach, Präsidentin des GoetheÓInstituts. Nach Grußworten des Düsseldorfer Landtagspräsidenten Ulrich Schmidt und des Rektors der Universität Münster, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, sowie der Überreichung der Promotionsurkunde durch Fakultätsdekan Prof. Dr. Tomas Tomasek wird sich der neue Ehrendoktor mit einer Ansprache über "Krise der Politik und Bewährung der Demokratie" für die Auszeichnung bedanken.
Der 61-jährige aus Breslau stammende Wolfgang Thierse studierte an der Berliner HumboldtÓUniversität Kulturwissenschaften. Von 1977 bis 1990 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften im Zentralinstitut für Literaturgeschichte. Seitdem gehört er als SPD-Abgeordneter dem Deutschen Bundestag an, dem er seit Oktober 1998 als Präsident vorsitzt.
Besonders im Osten habe er sich als überzeugender Anwalt der dort lebenden Menschen erwiesen, heißt es in der Begründung der Philosophischen Fakultät. Dabei habe er nicht auf spektakuläre Effekte und mediale Inszenierungen gesetzt, sondern auf die Überzeugungskraft des Wortes vertraut und versucht, mit gut gestalteten Reden die Menschen zu überzeugen. "Dieses Engagement hat die wissenschaftliche Diskussion an den Hochschulen und die pädagogische Arbeit innerhalb der Schulen überaus positiv beeinflusst", heißt es im Vorschlag der Lehreinheit Erziehungswissenschaften der Universität für die Ehrenpromotion.
Wie kaum ein anderer deutscher Politiker habe sich Thierse in die Auseinandersetzung mit rechtsradikalen Strömungen in den neuen Bundesländern eingemischt. Er habe damit ein hervorragendes Beispiel für engagierte und klare Analysen sowie überzeugende demokratische Argumentation gegeben.