Start für bundesweites Patienten-Register
Etwa jeder hundertste Erwachsene in Deutschland leidet an Vorhofflimmern. In höherem Lebensalter ist sogar bis zu jeder Fünfte von dieser häufigsten Herzrhythmusstörung betroffen, deren Erforschung und gezielte Behandlung nach wie vor eine große medizinische und sozio-ökonomische Herausforderung darstellt. Einen wichtigen Durchbruch auf diesem Gebiet erwarten Experten von dem im Herbst vergangenen Jahres gegründeten bundesweiten Kompetenznetz Vorhofflimmern, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 7,65 Millionen Euro gefördert wird. Mit der Aufnahme der ersten Patienten in ein groß angelegtes wissenschaftliches Register hat der Forschungsverbund, dessen Sprecher der Direktor der Medizinischen Klinik C des Universitätsklinikums Münster (UKM) Prof. Dr. Günter Breithardt ist, in dieser Woche seine klinische Arbeit begonnen. Im Laufe der kommenden drei Jahre sollen die Krankengeschichten von mehr als 10.000 Betroffenen in ganz Deutschland in diesem Register online dokumentiert werden.
Ziel des geplanten Registers, in das mehrere hundert Krankenhäusern und niedergelassene Ärzten Daten von Patienten mit Vorhofflimmern eingeben, ist es, Erkenntnisse über demographische und medizinische Charakteristika dieser klinisch wichtigsten Herzrhythmusstörung zu gewinnen. Darüber hinaus soll es wichtige Informationen über die Qualität des medizinischen Versorgungsstandes betroffener Patienten in Deutschland liefern. Die Patientendaten, die selbstverständlich zu jedem Zeitpunkt vor fremdem Zugriff geschützt sind, werden über eine spezielle Studiensoftware über das Internet in einen zentralen Rechner eingegeben und dort ausgewertet. Dies ermöglicht das Sammeln von Daten mit hoher Qualität und maximaler Vollständigkeit. Ziel ist es, auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse neue, verbesserte Diagnose- und Therapieformen zu entwickeln. Durch die ideale Infrastruktur des Netzwerkes können diese dann schnell der medizinischen Fachwelt zugänglich gemacht werden, wovon letztlich unmittelbar die Versorgung der Patienten profitiert.
Bislang wurde die medizinische Versorgung von Patienten mit Vorhofflimmern nur in kleinen regionalen Projekten untersucht. Die Ergebnisse zeigten große Differenzen zwischen den medizinischen Leitlinien zur Behandlung dieser Erkrankung und der täglichen
Praxis. Diese Diskrepanz soll durch die Arbeit des Kompetenznetzes beseitigt werden, so dass möglichst alle an Vorhofflimmern erkrankten Patienten in Deutschland nach modernstem Therapiestandard versorgt werden.
Weitere Informationen:
http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de