Suche nach einer Bildtheorie des Films: Was ist ein Bild und wie gelangt es zu seiner Wirkung?
Symposium "Bildtheorie des Films" vom 2.-4. März im Medienhaus Mainz - Verbindung von Kunstwissenschaft und Filmwissenschaft angestrebt.
Das Wort Rudolf Arnheims, der Film beziehe seine tiefsten und eigenartigsten Wirkungen vom Bilde her, könnte als Ausgangspunkt stehen für ein Symposium mit dem Titel "Bildtheorie des Films", das vom 2.-4. März an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz stattfindet. Wie die Bilder von Filmen zu beschreiben, zu klassifizieren und "bis in die Tiefe" zu verstehen seien, darüber gehen die Meinungen auch unter Filmwissenschaftlern auseinander. Zudem zeigt sich, dass die Kunstwissenschaft mit ihrer oft profunden Analytik sich den bewegten Bildern des Films weitgehend verweigert. Ohne weiter über die Gründe dieser Distanz nachzugrübeln, soll die vorgesehene Tagung dazu genutzt werden, Brücken zu bauen - wo immer es möglich ist. Kunstwissenschaftliche Aspekte und filmwissenschaftliche Fragestellungen sollten sich unter dem leitenden Gesichtspunkt versöhnen lassen: der Suche nach einer Bildtheorie des Films, die Bezüge zur Bildtheorie der Kunst aufweist.
Die Tagungsveranstalter um Univ.-Prof. Dr. Thomas Koebner und PD Dr. Thomas Meder von der Filmwissenschaft der Universität stellen einen neuen Schub der seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts konstatierten und vorausgesagten "Herrschaft des Bildes" fest. Daher werde die Erweiterung und Umbenennung der klassischen Kunstwissenschaft zu einer allgemeinen Bildwissenschaft an vielen Orten diskutiert. Filme kämen in solchen Überlegungen freilich eher am Rande vor - zudem handle es sich oft um dieselben Beispiele, so die Veranstalter.
Bei diesem Symposium geht es um die seit der Antike erhebliche Frage, was ein Bild sei und wie es zu seiner Wirkung gelangt. Zwei Routen empfehlen sich: zum einen die Überprüfung älterer Überlegungen zur Theorie des Bildes, Überlegungen, die nicht unbedingt mit dem Blick auf das neue Medium Film, noch weniger auf digitale Bildproduktion entstanden sein müssen. Hier gilt das Interesse vor allem der Ideenwelt in der beginnenden Moderne. Eine zweite Route besteht in konkreten Bild-Analysen, die Ausblicke auf eine allgemeine Bildtheorie des Films ermöglichen.
Die Referate des Symposiums, zu dem zahlreiche renommierte Referenten in Mainz vortragen, werden im Druck beim Verlag Edition Text + Kritik (München) erscheinen. Die Tagung wird von der Fritz Thyssen Stiftung, von der Vereinigung Freunde der Universität Mainz e.V., vom Arbeitskreis Medienwissenschaften und vom Studium generale gefördert.
Kontakt und Informationen:
Dr. Fabienne Liptay
Filmwissenschaft
Tel: 06131-39-31731
Fax: 06131-39-31719
E-Mail: FabienneWill@gmx.de