Psychologie für die Wirtschaft
Meist geht der Mensch davon aus, dass er im Berufsleben nach den Vorsätzen der Rationalität und Effizienz handelt. In Wahrheit aber unterliegt er bei seinen Entscheidungen, bei der Arbeit in Gruppen oder bei Befragungen psychologischen Einflüssen, die nichts mit rationalen Prinzipien zu tun haben und die ihm häufig nicht einmal bewusst sind. Beispiel: Ein Akquisiteur soll im Gespräch mit seiner Führungskraft gleich zwölf Beispiele für besonders erfolgreiche Akquisitionen nennen. Das wird ihm schwerfallen, und anschließend wird er darum seine Fähigkeiten weniger gut einschätzen. Soll er dagegen nur sechs Beispiele aus dem Gedächtnis abrufen, wird er sich leichter tun und sich folglich als guten Akquisiteur beurteilen. Dieses Beispiel stammt aus dem Buch "Psychologie für die Wirtschaft", das die Würzburger Sozialpsychologin Lioba Werth geschrieben hat. Die Autorin bietet einen Überblick über die Anwendung der sozialpsychologischen Grundlagenforschung auf das Denken, Fühlen und Handeln im Wirtschaftskontext. Wie der Sozialpsychologe Fritz Strack von der Uni Würzburg in einem Vorwort schreibt, gibt das Buch den aktuellen Stand der psychologischen Forschung wieder. Außerdem mache es die Anwendungsperspektiven dieser Forschung durch viele Beispiele aus dem Wirtschaftsleben deutlich. Zielgruppe des Buches sind Studierende der Wirtschaftswissenschaften und der Psychologie, aber auch Führungskräfte und Personalfachleute. Lioba Werth ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Uni Würzburg. 1999 hat sie das "Zentrum für Training und Weiterbildung" gegründet, bei dem sie als selbstständige Beraterin und Trainerin im Bereich der Personalentwicklung wirkt.
Lioba Werth: "Psychologie für die Wirtschaft", Spektrum Akademischer Verlag, Elsevier GmbH, München 2004, 514 Seiten, 39,95 Euro, ISBN 3-8274-1401-6