Generation und Generationalität in der Neueren Geschichte
Ein Vortrag des Göttinger Historikers Prof. Dr. Bernd Weisbrod im Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen am Montag, 1.3.2004 um 18.15 Uhr
Der Historiker Bernd Weisbrod nimmt den Begriff der Generation in den Blick und zeigt, inwiefern dieser einem historischen Wandel unterliegt. Anhand konkreter historischer Beispiele verdeutlicht Weisbrod, dass eine Generation nicht nur eine Gruppe von Menschen ähnlichen Alters ist, sondern sich darüber hinaus über spezifisch soziale und kulturelle Charakteristiken selbst definiert.
Generationen sind überall, und jeder scheint zu wissen, welcher er angehört. Die jüngste Konjunktur des Zeitgeist-Modewortes führt den Konstruktionscharakter des historischen Generationenbegriffs vor Augen und öffnet eine Reihe von Fragen - nach der Historizität des Begriffs selbst sowie nach der Deutungskraft der generationellen Differenz in der modernen Geschichte.
Wie es scheint, ist das Zeitalter der tragischen und heroischen Generation seit den 68ern vorbei, und das der Wohlstandsgenerationen droht den wirklichen Verteilungskampf in der Krise des Wohlfahrtsstaats zu verdecken. Die männliche und bürgerliche Überdetermination des Begriffs der politischen Generationen lässt sich an konkreten historischen Beispielen kritisieren, um die Bedeutung von "stillen Generationen", wie sie etwa Frauen oder nichtbürgerliche Schichten generierten, sichtbar zu machen.
Zeit/Ort: 1.3.2004, 18.15 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen, Goethestr. 31, 45128 Essen
Die Veranstaltung ist öffentlich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kwi-nrw.de oder unter der Telefonnummer 0201/7204-160.