Podiumsdiskussion in der Universitätsklinik Heidelberg zum Thema "Lehre an den Hochschulen"
"Gute Lehre ist ein Kernziel der Hochschulpolitik des Landes. Sie ist unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass die Hochschulen im Wettbewerb bestehen können. Um den Hochschulen optimale Voraussetzungen hierfür zu schaffen, hat Baden-Württemberg eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Lehre initiiert, die bereits erfolgreich angelaufen sind." Mit diesen Worten äußerte sich Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg anlässlich einer unter dem Motto 'Lehre muss sich (wieder) lohnen' stehenden Podiumsdiskussion am 21. April in der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg. Die Diskussion basierte auf einem von Prof. Dr. Dieter Langewiesche zu diesem Thema in der Wochenzeitung "Die Zeit" veröffentlichten Artikel und ging der Frage nach, wie guter Unterricht an deutschen Universitäten honoriert werden kann.
Als Beispiel für die vielfältigen Aktivitäten des Wissenschaftsministeriums nannte Minister Frankenberg die 'Aktion gutes Studium', die seit Ende 2002 unterschiedliche Maßnahmen zur Verbesserung des Studiums bündele und vorantreibe. In diesem Zusammenhang hätten die Universitäten und das Land ein 'Bündnis für Lehre' geschlossen. Dessen erklärtes Ziel sei es, durch das Zusammenwirken von Lehrenden, Lernenden und der Hochschulpolitik sowie, wenn möglich, auch von externen Fachleuten aus Wirtschaft und Gesellschaft, die Lehre in Baden-Württemberg zu stärken und ihr den Weg zu einem gleichberechtigten Qualitätsmerkmal in der Wissenschaft zu ebnen.
"Mit dem Einsatz von Haushaltsmitteln von ca. 9,5 Mio Euro für das Jahr 2004 zeigt das Land, wie wichtig ihm das Thema Lehre ist. Damit kann das in den verschiedenen Teilprogrammen bereits Erreichte weiter ausgebaut werden", so der Minister. Diese Gelder fänden u.a. für das 'Programm innovative Projekte in der Lehre', die Tutorien- und Mentoren-Programme, den seit 1993 verliehenen Landeslehrpreis, den Tag der Lehre, die Programmlinie Modularisierung, das Hochschuldidaktikzentrum sowie das Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik im Bereich der Medizin Verwendung. Die dabei gemachten Erfahrungen zeigten, dass an den Hochschulen das Bewusstsein für die Bedeutung der Lehre weiter geschärft worden sei.
Frankenberg betonte, dass die Diskussion über den Begriff der Qualität der Lehre an den Hochschulen noch nicht abgeschlossen sei. Wichtige Kriterien hierfür seien das Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden, die Anzahl der Studierenden, die Umstellung auf ein zweistufiges Studiensystem mit Bachelor- und Masterstudiengängen sowie die Mittel der Qualitätssicherung in Form von Akkreditierung und Evaluation.
"Das wachsende Interesse an Evaluationsverfahren gerade auch bezüglich der Lehre ist erfreulich. Indem diese zur Profilbildung beitragen und zur Werbung eingesetzt werden können, sind Lehrevaluationen ein wichtiger Beitrag zur Wettbewerbsorientierung", so der Minister. Gleichzeitig lieferten sie den Hochschulen und politischen Entscheidungsträgern wichtige Werkzeuge für das fortlaufende Qualitätsmanagement. In Baden-Württemberg sei mit der Evaluationsagentur evalag die Grundlage für eine kontinuierlich wirksame, flächendeckende Qualitätssicherung auch in der Lehre sichergestellt. "Dabei muss allerdings eine offene Diskussion über die Leistungskriterien und die Instrumentarien, mit denen bewertet werden soll, beständig geführt werden", so Frankenberg.