100 Jahre Vereinigung der deutschen Staatsrechtslehrer
Die Wissenschaftskultur der Staatsrechtslehrer: Zu diesem Thema hat Professor Helmuth Schulze-Fielitz ein Buch vorgelegt. Er war bis 2012 Ordinarius für Öffentliches Recht, Umweltrecht und Verwaltungswissenschaften an der Universität Würzburg.
Vor 100 Jahren wurde die Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer gegründet. Helmuth Schulze-Fielitz widmet sich in seinem Buch unter einem wissenschaftssoziologischen Blickwinkel der Kulturgeschichte dieser wissenschaftlichen Fachgesellschaft.
In seiner Studie beschreibt er Voraussetzungen und kulturelle Kontexte einer Mitgliedschaft in der Vereinigung. Vor dem Hintergrund einer fachlich veranlassten Nähe und Distanz zu Staat und Politik, widmet er sich auch den mit der Mitgliedschaft verbundenen „politisch imprägnierten“ Aufnahmekontroversen.
Der Würzburger Professor zeichnet die aristokratischen Vereinsstrukturen mit der großen Gestaltungsmacht des Vorstandes nach – mit Blick auf die Personalentscheidungen und die wissenschaftliche Themensetzung.
Zudem diskutiert er charakteristische Eigenarten der Jahrestagungen. Bei diesen stehen, ungeachtet ihrer intensiven fachpublizistischen Umrahmung, unverändert nichtöffentliche Plenarveranstaltungen nur für die Mitglieder im Zentrum. Die im Plenum geführten Diskussionen würden dabei „in unvergleichlicher Vollständigkeit stets zeitnah veröffentlicht“.
Helmuth Schulze-Fielitz arbeitet die verborgenen Besonderheiten dieser mündlichen Aussprachen heraus. Erkennbar wird eine sehr eigene fachgesellschaftliche Kultur. Deren herkömmliche „deutschsprachige Internationalität“ habe sich in neuerer Zeit vorsichtig geöffnet. Im Sinne einer personalen, politischen und wissenschaftlichen Pluralisierung – auch im Blick auf den Umgang innerhalb der Vereinigung – habe sie sich deutlich verändert, ohne dass die Vereinigung ihre Einzigartigkeit verloren hätte.
Originalpublikation:
Helmuth Schulze-Fielietz: Die Wissenschaftskultur der Staatsrechtslehrer. Mohr Siebeck 2022. IX, 230 Seiten, ISBN 978-3-16-160977-0, Leinen 29,00 Euro, ISBN 978-3-16-160978-7, eBook PDF 29,00 Euro.