Virtuelle Welten "zum Greifen nah"
Niedersächsischer Wissenschaftsminister weiht international einmalige "Holobench" ein
Am Montag, 26. April 2004, hat Lutz Stratmann, Minister für Wissenschaft und Kultur, die neue Holobench im Virtual-Reality-Labor des Regionalen Rechenzentrums für Niedersachsen (RRZN) eingeweiht. Die geschäftsführende Direktorin des RRZN, Prof. Gabriele von Voigt, präsentierte dem Politiker Einblicke in virtuelle Möglichkeiten.
Bildmaterial zur Holobench kann per E-Mail unter info@pressestelle.uni-hannover.de oder telefonisch unter 0511/762-5342 beziehungsweise 762-4664 angefordert werden.
Künstliche, virtuelle Welten ermöglichen neue Blickwinkel auf die Wirklichkeit. Der Nutzer taucht in den Elbeseitenkanal, ohne nass zu werden, er besucht eine Fabrikhalle, die noch gar nicht existiert, oder überprüft die Funktionsweise eines Roboterarms, indem seine Bewegungen genauestens nachvollzogen werden.
Diese Möglichkeiten der Betrachtung eröffnet die "Holobench" (Holografische Bank) im Virtual-Reality-Labor des RRZN. "Die Anlage ist in dieser Art nicht nur in Deutschland, sondern international einmalig und beweist damit einmal mehr die Forschungsstärke Niedersachsens am Beispiel des Standorts Hannover", erklärte Lutz Stratmann die Unterstützung des Projektes mit 1,5 Millionen Euro aus Landes- und Bundesmitteln.
Mit dieser Technologie wird den vom RRZN versorgten Einrichtungen die Möglichkeit gegeben, ihre wissenschaftlichen Daten und Ergebnisse zu veranschaulichen und zu analysieren. "Außerdem ist dies eine Basis zur Entwicklung leistungsfähiger Multimedia- und Virtual-Reality-Anwendungen, wie sie für E-Learning und E-Science eingesetzt werden können und am RRZN nun bereits erprobt werden", so Bereichsleiter Dr. Stephan Olbrich.
Ein spezieller Hochleistungsgrafikcomputer bereitet Daten so auf, dass mit Hilfe von vier Projektoren auf zwei Projektionsebenen ein dreidimensionales Bild erzeugt wird. Vergleichbare Grafikcomputer und so genannte immersive 3D-Displays finden sich nur in Großforschungsanstalten oder in der Industrie. Dem Betrachter werden Objekte "zum Greifen nahe" gebracht. Die Anwendungsbereiche sind zahlreich. So kann zum Beispiel das Verhalten von Molekülen bei der Wasserspaltung durch die erhebliche Vergrößerung und die freie Wahl des Blickwinkels nachvollziehbar gemacht werden. Zudem erleichtert die Holobench die räumliche Wahrnehmung von Bauobjekten oder Landschaften, dient aber auch zur Simulation von Strömungsverhalten im virtuellen Windkanal oder zur Planung von Fertigungsprozessen zum Beispiel in der Autoindustrie.
Dabei sind nicht nur Standbilder möglich, sondern auch ganze Animationen mit Bewegungsabläufen. Der Betrachter trägt dafür die so genannte "Polarisationsbrille" und kann mit Hilfe leichter Körper- oder Kopfbewegungen navigieren. Ein Stift ermöglicht darüber hinaus die Interaktion mit der Virtuellen Realität wie das Drehen des Objektes oder die Wahl bestimmter Ausschnitte.
"Die Holobench als High-Tech-Service für die Spitzenforschung und Lehre ist ein integraler Bestandteil vom RRZN", betont die Geschäftsführende Direktorin Prof. Gabriele von Voigt.
Hinweis an die Redaktion:
Für nähere Informationen steht Ihnen Dipl.-Ing. Hassan Mahramzadeh vom RRZN unter 0511/762-4664 oder per E-Mail unter mahramzadeh@rrzn.uni-hannover.de gern zur Verfügung.