Übergewicht erhöht Brustkrebsrisiko nach der Menopause
Der Einfluss des Körpergewichts auf die Entstehung von Brustkrebs ist schon seit einiger Zeit bekannt. Bisher war jedoch unklar, inwieweit die abdominale Köperfettverteilung das Risiko dieser Krebserkrankung beeinflußt und welche Rolle Hormontherapie-Präparate dabei spielen.
Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam Rehbrücke (DIfE) haben jetzt im Rahmen der europaweiten EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)-Studie
herausgefunden, dass Übergewicht an sich das Risiko für Brustkrebs nach der Menopause erhöht. Dabei spielt die abdominale Verteilung des Körperfetts jedoch keine Rolle.
Sperrfrist: 17. Mai 2004
Pressemitteilung 2/2004
Übergewicht erhöht das Risiko einer Brustkrebserkrankung bei Frauen nach der Menopause, während die abdominale Verteilung des Körperfetts keinen Risikofaktor darstellt. Dies zeigen epidemiologische Daten der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition), die Dr. Petra Lahmann, Epidemiologin am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam-Rehbrücke, und Co-Autoren jetzt veröffentlichten (Int. J. of Cancer, online publication). "Übergewicht ist einer der wenigen beeinflussbaren Risikofaktoren und spielt eine wichtige Rolle bei der Prävention und Prognose von Brustkrebs ", so die Schlussfolgerung.
In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss von Übergewicht an sich und die Rolle der abdominalen Körperfettverteilung (Taillenumfang oder Taille/Hüft-Ratio) auf das Brustkrebsrisiko unter besonderer Berücksichtigung der Einnahme von Hormontherapie-Präparaten eingeschätzt. Dazu wurden 73 542 prämenopausale und 103 344 postmenopausale Frauen aus neun europäischen Ländern untersucht und deren Daten zu Körpergröße, Körpergewicht, Body Mass Index (BMI, kg/m2; ein Maß für Körpermasse), sowie Taillen- und Hüftumfang erhoben. Die Datenanalyse basierte auf einer etwa 5-jährigen Nachbeobachtungszeit und 1879 neuen Brustkrebsfällen.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass das postmenopausale Brustkrebsrisiko nicht nur durch den Grad des Übergewichts bestimmt, sondern auch durch die Hormontherapie verändert wird. Unter den Frauen, die keine Hormonpräparate einnahmen, wiesen die Übergewichtigen (BMI > 25) gegenüber den Normalgewichten (BMI < 25) ein um 30% erhöhtes Risiko auf. Frauen, die Hormonpräparate einnahmen, hatten unabhängig von ihrer Körpermasse schon ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Hiervon waren aber insbesondere die schlanken Frauen betroffen. Unter Berücksichtigung des Gesamtkörperfetts, war die abdominale Köperfettverteilung nicht mit einer Erhöhung des postmenopausalen Brustkrebsrisikos verbunden. Die Mechanismen für die Zusammenhänge zwischen Adipositas und Brustkrebs sind noch nicht eindeutig geklärt und werden weiterhin, auch am DIfE, erforscht.
EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)- Studie: eine prospektive, 1992 begonnene Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs und anderen chronischen Erkrankungen aufdeckt. 23 administrative Zentren in zehn europäischen Ländern mit 519.000 Studienteilnehmern sind an der Studie beteiligt. Die EPIC-Studie wird von Dr. Elio Riboli (International Agency on Research of Cancer, Lyon, Frankreich) koordiniert. Die Potsdamer EPIC-Studie wird von PD Dr. Heiner Boeing, Leiter der Abteilung Epidemiologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), geleitet.
Prospektive Studien: Prospektive (Längsschnitt-)Studien beginnen mit einer Stichprobe aus der Bevölkerung, erfassen Risikofaktoren und beobachten danach langfristig die in dieser Gruppe auftretenden Krankheiten. Dadurch können Aussagen über den Einfluss von Faktoren und deren Präventionspotential auf das Krankheitsrisiko getroffen werden.
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Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Institut der Leibniz-Gemeinschaft
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