Bewahren und Vermitteln
Die Sammlungen der Humboldt-Universität als Verpflichtung und als Chance
Ringvorlesung im Wintersemester 1998/99
Im Rahmen der Ringvorlesung Bewahren und Vermitteln - Die Sammlungen der Humboldt-Universität als Verpflichtung und als Chance spricht am 7. Dezember Frau Dr. Angelika Keune, Kustodin der Humboldt-Universität, um 18 c.t., Raum 3075, Unter den Linden 6 (Haupt-gebäude), über "Gelehrtenbildnisse an der Humboldt-Universität".
Im Vortrag wird ein Teil des heutigen Kunstbesitzes der Humboldt-Universität vorgestellt: die umfangreiche Sammlung von Gelehrtenbildnissen. Die Professoren der Berliner Universität wurden in den unterschiedlichsten Kunstformen und Materialien dargestellt. Heute befinden sich in den Räumen der Universität nicht nur Marmorbüsten und Ölgemälde, sondern auch Bronzebüsten, Aquarelle, Bleistiftzeichnungen, Kupferstiche und Lithographien mit dem Abbild eines Wissenschaftlers. Von Alexander von Humboldt existiert sogar ein gewebtes Bildnis aus Lyoner Seide. 1833 wurde mit der Büste des bekannten Arztes und Professors der Universität, Christian Wilhelm Hufeland, geschaffen von Christian Daniel Rauch, das erste Professorenporträt im Senatssaal aufgestellt - damit begann die kontinuierliche Sammlung von Gelehrtenbildnissen an der Berliner Alma mater. Im Vortrag wird auf die Entwicklung der Sammlung eingegangen, auch mit den sie begleitenden königlichen Verfügungen, bürokratischen Genehmigungen und Kuriosa.
Neben der identitätsstiftenden Funktion der universitären Bildnissammlung ist der Kunstwert dieser Sammlung beachtenswert. Berühmte Gelehrte wurden von berühmten Bildhauern ihrer Zeit porträtiert. Dazu gehören zum Beispiel die Büste des Theologen und Philosophen Friedrich E. Daniel Schleiermacher von Christian Daniel Rauch, das Gipsmedaillon des Philosophen G. W. F. Hegel von Friedrich Drake, die von Ludwig Wichmann geschaffene Büste des ersten gewählten Rektors der Universität, Johann Gottlieb Fichte, die des Gründers des Naturkundemuseums und des Berliner Zoologischen Gartens, Martin Hinrich Lichtenstein von Albert Wolf und das von Friedrich Tieck skulptierte Marmorbildnis des Professors für Philosophie und Mythologie, Karl Wilhelm Ferdinand Solger. Auch der bekannteste Berliner Bildhauer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Schöpfer des Alexander von Humboldt-Denkmals, Reinhold Begas, und seine Meisterschüler, Schüler und Weggenossen sind mit Porträtbüsten in der Universitätssammlung vertreten.
Der Vortrag zeichnet die Sammlungsgeschichte ausgewählter Porträts nach, einschließlich der Denkmäler, und ordnet sie in kunst- und wissenschaftshistorische Zusammenhänge ein.
Weitere Informationen: http://www2.hu-berlin.de/sammlungen/
Dr. Cornelia Weber, Institut für Mathematik, Unter den Linden 6, 10099 Berlin, Telefon: 030/2093-1968, Fax: 2093-1961, e-mail: weber@mathematik.hu-berlin.de
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