Europa und Japan im Zeitalter der Isolation
Die ersten Begegnungen Japans mit dem Westen werden in der Forschung meist auf die Einführung von Waffen oder die Verbreitung der westlichen Medizin reduziert. Ein öffentliches Symposium an der Uni Würzburg stellt nun die Frage, inwieweit damals nicht auch die hohen Künste oder die normale Alltagskultur vom Westen durchdrungen wurden.
Japans Kontakt mit dem Westen blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Nachdem sich die christliche Mission um die Mitte des 16. Jahrhunderts bis an den äußersten Rand Ostasiens vorgewagt hatte, gelangten durch die Jesuiten erstmals Kulturgüter aus den Bereichen Religion, Naturwissenschaft und Technik direkt nach Japan.
Dieser ersten Phase der Begegnung wurde mit dem Verbot des Christentums 1612 und der offiziellen Abriegelung Japans 1635 ein jähes Ende gesetzt. Erst als über 200 Jahre später die Militärherrschaft der Tokugawa endete, rückte der Westen als Inbegriff der Demokratisierung und Modernisierung wieder in den Mittelpunkt des japanischen Interesses.
Doch was war in der Zwischenzeit passiert? Inwieweit beeinflusste die systematische Erfassung der japanischen Sprache durch die Jesuiten spätere japanische Wissenschaftler? Hatten Liturgie und Mysterienspiele Auswirkungen auf das japanische Theater oder die praktischen Künste, zum Beispiel auf die Teezeremonie? In welchem Ausmaß nahmen westliche Kleidung und Essen Einfluss auf die japanischen Lebensgewohnheiten?
Mit solchen Fragen befasst sich das Symposium, das der Würzburger Lehrstuhl für Japanologie und der "Arbeitskreis für vormoderne Literatur Japans" am Freitag und Samstag, 4. und 5. Juni, im Hörsaal 3 im Südflügel der Residenz veranstalten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen: Dr. Stephan Köhn, T (0931) 888-5519, Fax (0931) 888-5516, E-Mail:
stephan.koehn@mail.uni-wuerzburg.de