Internationales und interdisziplinäres Kolloquium: Übersetzungswissenschaftliche Kompetenz bündeln
Unter namhafter internationaler Beteiligung veranstalten zwei Fachrichtungen der Philosophischen Fakultät II: Sprach, Literatur- und Kulturwissenschaften (zum einen die Allgemeine Linguistik, zum anderen die Angewandte Sprachwissenschaft sowie Übersetzen und Dolmetschen) ein fachübergreifendes übersetzungswissenschaftliches Kolloquium. Unter dem Titel Translation, Linguistics and Technology - A colloquium of three events relating the study of language and translation finden vom 7. bis 21. Juni im etwa wöchentlichen Abstand drei Veranstaltungen statt. Bei der dritten und letzten Veranstaltung des in englischer Sprache geführten Kolloquiums wird es um zentrale Fragen und Chancen einer engeren Verschränkung von Linguistik einerseits und Übersetzungswissenschaft andererseits gehen.
Damit wird an der Universität des Saarlandes ein heißes Eisen angepackt. Denn das Problem des optimalen Verhältnisses zwischen Übersetzungswissenschaft, Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie ist sowohl wissenschaftlich als auch wissenschaftsorganisatorisch international ein ungelöstes Problem. Mit ihrem interdisziplinär ausgewogenen wie international hochkarätig besetzten Kolloquium wollen die Saarbrücker Wissenschaftler aus den Bereichen Linguistik bzw. Computerlinguistik einerseits und der Übersetzungswissenschaft andererseits einer Lösung näher kommen. Prominent mit von der Partie ist dabei auch Stanford-Professor Martin Kay, Nestor der internationalen Computerlinguistik und Honorarprofessor der Saarbrücker Computerlinguistik. Bei der Vorbereitung und Durchführung der Diskussionen ist er, der seit vielen Jahren die Beziehungen zwischen Übersetzung und Linguistik untersucht, maßgeblich beteiligt.
Weitere Information zum Hintergrund:
Mit dem fortschreitenden Prozess der Globalisierung steigen auch der Umfang und die Bedeutung von Übersetzungen - und mit ihr auch die Bedeutung der Disziplinen, die sich mit der Kunst des Übersetzens wissenschaftlich beschäftigen und auf wissenschaftlichem Wege diese Kunst in all ihren Facetten weiterentwickeln. Die fraglichen Disziplinen sind freilich nicht ganz wenige, was für den wissenschaftlichen Fortschritt auf diesem wichtigen Gebiet nicht unbedingt förderlich ist: Vor dem Hintergrund, dass in der Übersetzung literarischer Werke schon immer eine besondere Herausforderung gesehen wurde, galten Übersetzungen lange Zeit als das exklusive Betätigungsfeld der vornehmlich literaturwissenschaftlich orientierten Philologien. Im Zuge der zunehmenden Bedeutung der Übersetzung auch von Gebrauchstexten etablierten sich die Übersetzungswissenschaften als eigenständige Disziplin. Mit gutem Recht kann aber auch die moderne Sprachwissenschaft, die Linguistik, Übersetzungen als einen Gegenstand ihrer Wissenschaft reklamieren. Dies umso mehr als mit der rasanten Entwicklung der Informatik und der Künstlichen Intelligenz aus der Linguistik die neue Disziplin der Computerlinguistik entstand. Ist es doch dieser noch relativ junge sprachwissenschaftliche Zweig, dem sich ganz wesentlich die aktuellen Fortschritte auf dem spannenden Gebiet der maschinellen Übersetzung verdanken.
Gut vertreten sind an der Universität des Saarlandes alle vier übersetzungswissenschaftlichen Disziplinen. In der modernen Sprachforschung und Sprachtechnologie nimmt die Saar-Universität sogar eine internationale Spitzenstellung ein. Weitere Forschritte auf dem Gebiet der derzeit noch vergleichsweise zersplitterten Übersetzungswissenschaft sind vor allem durch eine konsequente interdisziplinäre Vernetzung der vorhandenen Kompetenzen zu erwarten. Hier Synergieeffekte zu erzielen, ist von der Universität gemäß ihrem Entwicklungsplan explizit gewollt, und das Kolloquium ist in diesem Zusammenhang als konkreter Schritt zu verstehen, dieser Zielsetzung des Universitätsentwicklungsplans näher zu kommen. Dabei ist auch damit zu rechnen, dass die Ergebnisse des Kolloquiums der augenblicklichen Konzeption neuer Bachelor- und Master-Studiengänge der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften zugute kommen.
Weitere Information (einschließlich des detaillierten Tagungsprogramms) unter:
http://www.coli.uni-sb.de/coll-trans/
Fragen beantworten Ihnen
aus der Sprachwissenschaft:
Prof. Dr. Hans Uszkoreit, Tel. 502-4115 und
Dr. Silvia Hansen-Schirra, Tel. 502-4646
aus der Übersetzungswissenschaft
Prof. Dr. Alberto Gil, Tel. 502-2505 und
Prof. Dr. Erich Steiner, Tel. 502-4482.
Weitere Informationen:
http://www.coli.uni-sb.de/coll-trans/