Kolloquium zum Auftakt des neuen Masterstudienganges "Denkmalpflege und Stadtentwicklung"
Zum Start des neuen Masterstudienganges "Denkmalpflege und Stadtentwicklung" der Fakultät Architektur an der TU Dresden findet am 25./26. Juni 2004 das Kolloquium "Denkmale in der Stadt - die Stadt als Denkmal" in der Villa Salzburg auf der Tiergartenstraße 8 statt.
Schrumpfende Städte und kostbare Denkmäler
Das Thema Stadtschrumpfung stellt ein wesentliches Problem der aktuellen europäischen Stadtentwicklung dar. Viele Menschen werden durch Stellenabbau zum Wegzug gezwungen, andere siedeln aus der lärmenden Innenstadt in die ruhigere Stadtumgebung. In Folge dessen vereinsamen ganze Straßenzüge und leer stehende, verfallende Häuser warten förmlich auf ihren Abriss. Damit einhergehend drängt sich die Frage auf, was mit Bau- und Flächendenkmälern angesichts der städtischen Probleme geschehen soll und welche Rolle diese für den zukünftigen Umgang in der Stadtentwicklung spielen. Zu den betroffenen Denkmälern der Stadt Dresden zählen unter anderem die Flaniermeile Prager Straße und das Rundkino, die die Baukultur der DDR widerspiegeln.
Die Zerreißprobe zwischen Erhaltung historisch wertvoller Monumente und Stadtneugestaltung angesichts der Schrumpfungsprozesse bildet den Ausgangspunkt der Tagung. Internationale Architekten, Kunsthistoriker sowie Stadtplaner und Denkmalpfleger referieren die vielschichtigen Perspektiven der Problematik und diskutieren Lösungsansätze. Einer der Höhepunkte ist der Vortrag "Die Stadt als Loft" am 25. Juni, 14.30 Uhr von Kees Christiaanse, einem der derzeit interessantesten und bekanntesten Planer der Architekturszene.
Die Kunsthistorikerin Dr. Susanne Jaeger von der Professur für Denkmalkunde und angewandte Bauforschung an der TU Dresden zeigt in ihrem Vortrag "Stadtschrumpfung aus historischer Sicht: Krakau im 17./18. Jahrhundert", dass es in der Geschichte bereits Zeiten und Gebiete mit schrumpfenden Städten gegeben hat.
Der Architekt Gunther Wölfle fragt im Referat "Bewertungskriterien und Perspektiven am Beispiel der Prager Straße" nach dem Denkmalwert der Prager Straße, ihrem Stellenwert und den daraus zu gewinnenden Perspektiven für den Stadtumbau. Im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaft am 25. Juni 2004 bietet Wölfle eine Führung vor Ort an.
Der Filmeabend "KUNST - FILM - STADT" am 24. Juni 2004, 19:00 Uhr in der Villa Salzburg führt ein in die Tagungsthematik Stadt.
Deutschlandweit einmalig verbindet der Studiengang "Denkmalpflege und Stadtentwicklung" an der TU Dresden die sonst meist isoliert behandelten Themen Bewahrung gefährdeter Kulturgüter und nachhaltige und prozessorientierte Stadtentwicklung. Derzeit studieren 18 Hochschüler den viersemestrigen Masterstudiengang, der im Wintersemester 2003 startete.
Informationen für Journalisten: Birgit Scholze, Tel. 0351 46676610, Fax 0351 46676670, E-Mail: Birgit.Scholze@mailbox.tu-dresden.de