Die Wissenschaft vom Erzählen: eine Sommerakademie zur Narrativen Sinnbildung
PM 87/2004
Vom 30. August bis zum 10. September 2004 läuft an der Universität Greifswald eine Internationale Tagung über "Narrative Sinnbildung". Diese "Greifswalder Sommerakademie 2004" wird ein Forum für das interdisziplinäre Gespräch zur Analyse und Wirkweise von Erzählkommunikation bieten. Financiers sind der DAAD und die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung.
Für Prof. Christof Hardmeier (Lehrstuhl für Altes Testament) sind schriftliche Erzähltexte erstrangige Quellen vergangener Kulturen, um die soziohistorische Wirklichkeit zu erforschen. Für den Initiator der Sommerakademie ist biblisches Erzählen die Grundlage für eine narrative Theologie. Am Beispiel des Buches Ruth werden er und die Bielefelder Linguistin Elisabeth Gülich grundlegend in die Methodik der Erzählkommunikation einführen.
Die interdisziplinären Seminare erweitern das Thema von der Bedeutung narrativer Interviews (Prof. Gabriele Lucius-Hoene, Freiburg i .Br./Dr. Arnulf Deppermann, Frankfurt am Main) bis zu den Erzählformen moderner Spielfilme (Prof. Roland Rosenstock, Greifswald).
Auch der erzählerische Gehalt von Autobiographien (Dr. Claudia Albes, Lüneburg), der römischen Komödie (Dr. Boris Dunsch, Latinist ik, Greifswald), des mythischen Erzählens (Altgermanistik-Prof. Udo Friedrich, Greifswald), der literarischen Texte der Moderne (Anglistik-Prof. Jürgen Klein, Greifswald), oder die Bedeutung von narrativen Texten als historische Quellen (Historiker Privatdozent Dr. Volker Depkat, Berlin), das Erzählen von Bildern (Dr. Bernd Mohnhaupt, Bamberg), die Formen skeptischer Narrativität (Philosophie-Privatdozent Dr. Andreas Urs Sommer, Greifswald) und die Naturerfahrungen von Indianerstämmen (Umweltethik-Prof. Konrad Ott, Greifswald) sind Teil des fachspezifischen Programms.
In Abendvorträgen wird das Thema für eine erweiterte Öffentlichkeit präsentiert. Dabei sprechen u.a. die Freiburger Psychologin Prof. Gabriele Lucius-Hoene über "Narrative Therapie", Prof. Konrad Ott zu "Narrativität und Diskurs", der Lüneburger Germanist Prof. Jörn Stückrath zur "Genette-Rezeption in der deutschsprachigen Erzählforschung" und der Essener Kulturwissenschaftler Prof. Jörn Rüsen nimmt sich des Themas "Religion und historischer Sinn" an.
Anmeldeschluß für ausländische Studierende und Nachwuchswissenschaftler ist der 30. Juni 2004, für deutsche Teilnehmende der 30. Juli 2004.
Informationen zur Sommerakademie stehen im Internet bei
http://www.uni-greifswald.de/~theol/tagungen/tagungen.htm
Kontakt: Prof. Dr. Christof Hardmeier und Prof. Dr. Roland Rosenstock, Theologische Fakultät, Sommerakademie "Narrative Sinnbildung", Rubenow-Platz 2-3, D-17487 Universität Greifswald, Fax 03834-86-2502;
e-mail: lubs@uni-greifswald.de
Weitere Informationen:
http://www.uni-greifswald.de/~theol/tagungen/tagungen.htm