Malariabekämpfung mit gentechnisch veränderten Pantoffeltierchen
Biologen der Universität Kaiserslautern möchten Pantoffeltierchen gentechnisch so verändern, daß sie für Anopheles-Mücken, die Überträger der Malaria, toxisch wirken.
Jährlich erkranken nach Schätzungen der Weldgesundheits-Organisation bis zu 500 Millionen Menschen an Malaria; zwei bis drei Millionen, vor allem Kinder, sterben infolge der Plasmodien-Infektion. Übertragen wird die Krankheit ausschließlich durch Mücken der Gattung Anopheles. Mit gentechnisch veränderten Einzellern möchte Dr. Jürgen Kusch, stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe Ökologie an der Universität Kaiserslautern, den lästigen Blutsaugern jetzt an den Kragen. Toxin-Gene des Bakteriums Bacillus thuringiensis israelensis sollen, in Pantoffeltierchen eingeschleust, die Zahl der Mücken dauerhaft dezimieren.
Bacillus thuringiensis israelensis produziert unter bestimmten Bedingungen ein Eiweißkristall, das im Darm der Mückenlarven in mehrere kleinere Toxine zerlegt wird. Diese binden an Mücken-spezifische Rezeptoren auf den Darmzellen, die daraufhin anschwellen und schließlich platzen. Die Larven sterben innerhalb weniger Minuten.
Die entsprechenden Gene möchte Kusch in bakterielle Symbionten der Pantoffeltierchen einschleusen. Da die Einzeller den Anopheles-Larven als Nahrung dienen, würde das Toxin direkt an die passende Stelle gelangen. Mit ein wenig Glück würden sich die gentechnisch veränderten Protozoen im natürlichen Lebensraum der Mückenlarven etablieren und die Anopheles-Zahl dauerhaft dezimieren. Daß das Ökosystem dadurch Schaden nimmt, steht nicht zu befürchten, da das produzierte Gift sehr spezifisch wirkt und für die meisten Tiere völlig ungefährlich ist.
Ansprechpartner:
Dr. Jürgen Kusch
Tel.: 0631/205-3634
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