"Wieviel Germanistik brauchen DeutschlehrerInnen?"
Vor einer neuen zentralen Herausforderung sieht der Kasseler Literaturwissenschaftler und -didaktiker seine Disziplin: die Germanistik. Die Frage "Wieviel Germanistik brauchen DeutschlehrerInnen?" macht er deshalb im kommenden Sommersemester an der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) zum Generalthema einer Ringvorlesung, in der das Verhältnis von Fachstudium und Praxisbezug neu bestimmt werden soll.
Kassel. Vor einer neuen zentralen Herausforderung sieht der Kasseler Literaturwissenschaftler und -didaktiker seine Disziplin: die Germanistik. Die Frage "Wieviel Germanistik brauchen DeutschlehrerInnen?" macht er deshalb im kommenden Sommersemester an der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) zum Generalthema einer Ringvorlesung, in der das Verhältnis von Fachstudium und Praxisbezug neu bestimmt werden soll.
Ein von vielen als epochal erachteter Medienwechsel und die bildungspolitische Situation, in der z. B. in Hessen eine "Neuordnung der Lehrerausbildung" angestrebt wird, sind für Förster der Ausgangspunkt, über Germanistik und die Lehrerausbildung wieder intensiv nachzudenken.
"Den Deutschunterricht hat die Gesellschaft und hat die Politik lange Zeit aus Gründen, die sie möglicherweise selbst nicht genau kannten, für unerläßlich gehalten. Aber wie lange noch?" fragt Förster.
Die hessische Kommission zur Neuordnung der Lehrerausbildung empfiehlt in dieser Situation eine Neustrukturierung und Aufwertung der erziehungs- und gesellschaftswissenschaftlichen Anteile in der Ausbildung und eine Überwindung der Dominanz der Fachwissenschaften mit dem Ziel eines stärkeren Berufsbezugs. Damit sind Impulse gesetzt, die in ähnlicher Form bereits einmal vor 30 Jahren der Germanistik zu einer neuen Fachidentität verholfen haben. Träger des Prozesses war vor allem die Fachdidaktik. "Fatalerweise", so Förster, "sehen sich jedoch viele Germanisten durch die Existenz einer Fachdidaktik Deutsch von der Notwendigkeit entlastet, über ihre gesellschaftliche Funktion und die ihrer Gegenstände nicht nur im Rahmen der Lehrerausbildung systematisch nachzudenken."
Dem will die Ringvorlesung an der GhK im Sommersemester 1999 entgegenwirken, indem eine Reihe namhafter Experten aus der gesamten Bundesrepublik das Verhältnis von Fachstudium und Praxisbezug neu zu bestimmen versuchen. (Jeweils Mittwoch, 17 Uhr, Hörsaal VI, Arnold-Bode-Str. 10). Jens Brömer
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