Mikrobiologe Opferkuch emeritiert
Bochum, 26.06.1997 Nr. 130
Helicobacter pylori auf der Spur
Kämpfer für die Medizinerausbildung an der RUB
Dekan Prof. Dr. med. Wolfgang Opferkuch emeritiert
Aus der Bochumer Medizin, bestehend aus Campusmedizin und Klinischen Einrichtungen, eine Gemeinschaft zu formen, war stets Anliegen von Prof. Dr. med. Wolfgang Opferkuch (Medizinische Mikrobiologie und Immunologie der RUB). Als Mitbegründer des Bochumer Modells hat er sich frühzeitig für diese besonders praxisnahe Medizinerausbildung eingesetzt. Daß die erfolgreiche Ausbildungsform schließlich dauerhaft an der RUB etabliert werden konnte, gehört zu den besonderen Verdiensten seiner Amtszeit als Dekan der Medizinischen Fakultät seit 1993. Aus Anlaß seiner Emeritierung zum Ende des Sommersemesters lädt die Medizinische Fakultät am Dienstag, den 1. Juli 1997, 11.00 Uhr (Hörsaal HMA 10) ein zu einer feierlichen Verabschiedung.
Jagt auf Hp - damit es nicht mehr auf den Magen schlägt
Prof. Opferkuch gehört zu den ersten Mikrobiologen in Deutschland, die die Bedeutung des Bakteriums Helicobacter pylori für die Entstehung von Magenkrankheiten erkannten. 1985 begann er mit den Untersuchungen zu diesem wichtigen Erreger, die schließlich zum Forschungsschwerpunkt an seinem Lehrstuhl wurden. Sein wissenschaftliches Interesse galt u. a. auch der Funktionsweise eines speziellen Abwehrsystems, des Komplementsystems, sowie der Serumresistenz, der Fähigkeit bestimmter Bakterien, dieser Abwehr zu entgehen. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bilden die Antibiotika. In umfangreichen Untersuchungen hat er das Wirkungsspektrum neuer antibakteriell wirksamer Substanzen geprüft und auf dem Gebiet der Antibiotikaresistenz gearbeitet. Sein spezielles Interesse dabei galt dem Einfluß von Antibiotika auf die Wechselwirkung zwischen Krankheitserreger und Wirtsorganismus, zuletzt wiederum im Rahmen der H.-pylori-Forschung.
Biographisches
Der 1932 in Salzburg geborene Wolfgang Opferkuch studierte von 1950 bis 1957 Medizin in Innsbruck und Wien, wo er 1957 promoviert wurde. Weitere Stationen (1957 bis 1961 )seines wissenschaftlichen Werdegangs sind das Pathologische Institut Bonn, das Pharmakologische Institut der Medizinischen Akademie Düsseldorf sowie das Hygieneinstitut der Medizinischen Akademie Düsseldorf. Von 1961 bis 1965 war Prof. Opferkuch an der Kinderklinik der Universität Bonn bei Prof. Hungerland tätig, anschließend Assistent am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Mainz (Prof. Klein), wo er sich 1968 habilitierte. Ebenda blieb er bis 1973, zunächst als Privatdozent, dann als apl. Professor. In diese Zeit fällt auch ein Aufenthalt am National Cancer Institut Bethesda, Maryland USA (1969-1971).
Innerhalb und außerhalb der RUB
1973 wurde Professor Opferkuch auf den Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Immunologie der RUB berufen. Seit 1985 leitet er das Medizinaluntersuchungsamt der Stadt Bochum. Prof. Opferkuch war mehrfach Dekan seiner Fakultät sowie Rektoratsbeauftragter für den Ausbau der Klinischen Medizin, daneben hatte er stets zahlreiche außeruniversitäre Ämter inne: Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, Vorsitzender der Sektion Medizinische Mikrobiologie dieser Gesellschaft, Vorsitzender des Berufsverbandes Medizinischer Mikrobiologen, Vorstandsmitglied der Paul-Ehrlich-Gesellschaft, Sachverständiger im Institut für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen sowie Fachgutachter und Fachausschußvorsitzender der DFG.