Novgorod - Kiel: Eine Archäologie-Kooperation im Ostseeraum
Buchpräsentation des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der CAU
Die ersten Früchte einer langjährigen Wissenschaftskooperation liegen jetzt in Buchform vor: am Freitag, dem 12. Oktober 2001, präsentieren das Institut für Ur- und Frühgeschichte der CAU, die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der Wachholtz Verlag die Neuerscheinung
Novgorod. Das mittelalterliche Zentrum und sein Umland im Norden Rußlands
Hrsg. von Michael Müller-Wille, Valentin L. Janin, Evgenij N. Nosov und Elena A. Rybina
Studien zur Siedlungsgeschichte und Archäologie der Ostseegebiete, Band 1
399 S., zahlreiche, teils farbige Abbildungen, Karten
ISBN 3-529-01390-0, DM 98,-
Bis in das Jahr 1987 gehen die Kontakte zwischen Forschern aus Kiel und Novgorod zurück. Bereits vor dem Fall des Eisernen Vorhanges stellten die Archäologen die Weichen für die gemeinsame Forschungsarbeit, die die archäologische Untersuchung des mittelalterlichen Novgorod und seines Umlandes vorantreiben sollte.
Novgorod, ein bedeutendes Zentrum des Handels, der Verwaltung und der Kultur im nördlichen Russland, zog in seiner mittelalterlichen Blütezeit europäische und skandinavische Kaufleute an. Kieler Archäologen und Studierende der Archäologie ließen sich seit der politischen Öffnung Rußlands ebenso anziehen: Im Rahmen eines von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz getragenen Forschungsprojektes nahmen die CAU-Angehörigen mehrfach an Grabungen in Novgorod und Umgebung teil.
Das Forschungsprojekt trägt den Titel "Starigard/Oldenburg - Wolin - Novgorod. Besiedlung und Siedlungen im Umland slawischer Herrschaftszentren. Die archäologische, onomastische und paläobotanische Überlieferung". Bei diesem deutsch-polnisch-russischen Brückenschlag beteiligten sich Kieler Wissenschaftler vor allem an der Erforschung pflanzlicher Funde, die die Grabungen ans Licht brachten. Die Botaniker des Instituts für Ur- und Frühgeschichte sowie schwedische, russische und britische Kollegen untersuchten Pflanzenfunde wie Samen, Pollen und Holzreste, aber auch Tierknochen. Aus den Ergebnissen lassen sich zum Beispiel Erkenntnisse über das Alter von Bauwerken oder die Ernährung der mittelalterlichen Bevölkerung gewinnen.
Die Darstellung über archäologische und naturwissenschaftliche Forschungen in Novgorod und seinem Umland liegt mit dem jetzt erschienenen Band erstmals in deutscher Sprache vor. Ergänzt durch ein hilfreiches Glossar mit Erläuterungen archäologischer, historischer und russischer Fachausdrücke wendet es sich nicht nur an das Fachpublikum, sondern auch an eine breite, frühgeschichtlich interessierte Leserschaft.
Kontakt: Dr. Anke Wesse, Institut für Ur- und Frühgeschichte, Tel.: 0431-880 3372, Email: awesse@ufg.uni-kiel.de