Sensoren gegen dicke Luft
Mediendienst 6 - 1997
Thema 5
Sensoren gegen dicke Luft
Wenn es im Zimmer stickig wird, hilft nur frische Luft. Allerdings lueftet man damit - vor allem im Winter - wertvolle Heizenergie zum Fenster hinaus. Zwei Fraunhofer-Institute haben CO2-Sensoren, die fuer Frischluftzufuhr sorgen, optimiert.
Das Klima in manchen Firmen laesst haeufig zu wuenschen uebrig. Miefige, schlechtgelueftete Raeume sorgen in der kalten Jahreszeit oftmals fuer Kopfschmerzen und Beklemmungen. Grund dafuer ist der steigende Kohlendioxidgehalt. Denn ab einem Wert von etwa 0,1 Volumenprozent ist nach Pettenkofer das Wohlbefinden beeintraechtigt. Verjagt wird die dicke Luft nur durch ein offenes Fenster. Doch eine Stunde spaeter haengt wieder Mief ueber den Koepfen. Also abermals wertvolle Heizenergie zum Fenster hinauslueften? Das Fraunhofer-Institut fuer Festkoerpertechnologie IFT in Muenchen arbeitet an einem Sensor, der bereits geringste Mengen von Kohlendioxid wahrnimmt - in einem Messbereich von 0,01 bis 3 Volumenprozent. Der chemische Sensor riecht mit Hilfe einer Polymerschicht, auf der sich das Kohlendioxid anlagert. Ist eine Konzentration von zum Beispiel 0,1 Volumenprozent erreicht, setzt der Sensor eine Lueftung in Gang. Ist wieder genug frische Luft im Raum, wird die Lueftung automatisch gestoppt. Zur Messung der Luftqualitaet werden einfache, kleine und kostenguenstige Messfuehler benoetigt. Mit seiner niedrigen Arbeitstemperatur von 60 Grad und in mikromechanischer Ausfuehrung ist der Sensor sogar fuer Batteriebetrieb geeignet. Das macht ihn fuer Anwendungen im Bereich der Hausautomatisierung und in Fahrzeuginnenraeumen besonders interessant. Eine andere Variante von CO2-Sensoren entwickelt das Fraunhofer-Institut fuer Biomedizinische Technik IBMT in St. Ingbert. Diese Sensoren arbeiten mit Metalloxiden als sensitivem Material. Ist ein bestimmter CO2-Wert in der Raumluft enthalten, aendert der Sensor seine elektrische Leitfaehigkeit. Die Metalloxide werden in einer Schicht aus keramischem Pulver auf dem Sensor aufgebracht und eingebrannt. Durch die preisguenstige Fertigung der kratzfesten und stabilen Sensoren sind grosse Stueckzahlen moeglich. Ihre Messgenauigkeit beginnt bei 0,01 Volumenprozent und reicht bis 25 Volumenprozent. Damit eignen sich die Sensoren aus dem IBMT neben dem Einsatz in der Hausautomatisierung auch fuer die Anwendung in industriellen Grossanlagen wie etwa Stahlwerken. Der Vorteil der beiden Sensoren: Sie sind einfach zu handhaben. In Zukunft koennten damit auch Privathaushalte ihre Heizkosten senken.
Ihre Ansprechpartner fuer weitere Informationen: Dr. Hanns-Erik Endres Telefon 0 89/5 47 59-2 23, Telefax 0 89/5 47 59-1 00 Fraunhofer-Institut fuer Festkoerpertechnologie IFT email: endres@ift.fhg.de Dr. Patrick Keller Telefon 0 68 94/9 80-2 76, Telefax 0 68 94/9 80-4 00 Fraunhofer-Institut fuer Biomedizinische Technik IBMT email: keller@ibmt.fhg.de