Prof. Reich: Bundestag "meisterhaft" klare Entscheidung vermieden
Der Beschluss des Bundestages vom Januar dieses Jahres, den Import von humanen embryonalen Stammzellen unter strengen Auflagen zu genehmigen, ist nach Ansicht von Prof. Jens Reich, Forschungsgruppenleiter im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und Mitglied des Nationalen Ethikrats, weder für Befürworter noch Gegner dieser Forschung befriedigend. In einem Beitrag für das renommierte amerikanische Wissenschaftsmagazin Science (Vol. 296, 12. April 2002, Policy Forum: The Debate in Germany) schreibt Prof. Reich, mit seinem Beschluss, den Import von humanen embyronalen Stammzellen grundsätzlich zu verbieten, ihn jedoch unter engen Voraussetzungen zu gestatten, hat der Bundestag "meisterhaft eine klare Entscheidung vermieden".
Weiter heißt es in dem Beitrag: "Wenn Embryonen Grundrechtsstatus haben, dann sollte Embryonenforschung unter keinen Umständen erlaubt sein. Haben Embyronen diesen Status nicht, dann sind die Bedingungen, welche den Import für die Stammzellforschung regeln, unpraktikabel und nicht gerechtfertigt."
Nach dem Embryonenschutzgesetz ist die Gewinnung von Stammzellen aus menschlichen Embryonen in der Bundesrepublik verboten. Der Bundestag hatte im Januar darüber debattiert, ob in Ausnahmefällen Stammzellen aus menschlichen Embryonen für die Forschung verwendet werden können, wenn sie aus dem Ausland stammen.
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