Wieder auf den Spuren Platons
Nach dem Erfolg im letzten Semester geht das Theatron Logou an der Universität Witten/Herdecke(UWH) mit weiteren prominenten Gästen in eine neue Runde
Der griechische Philosoph Platon begriff den Logos als einen ununterbrochenen Dialog, ein inneres und äußeres Reden mit sich selbst und mit anderen, um Wahrheit zu erlangen. Man gibt sich nicht zufrieden mit oberflächlichem Wissen, sondern will weiter vorstoßen zu unverfälschter Erkenntnis. In der Antike betrieb man diese Suche nach dem Logos gleichermaßen auf öffentlichen Plätzen als auch in den Köpfen. Heute findet sie - wenn überhaupt - nur noch in den Köpfen statt.
Das Theatron Logou an der Universität Witten/Herdecke lässt die antike Tradition seit dem vergangenen Semester wieder aufleben. Im Dialog mit prominenten Denkern unserer Zeit, gibt die UWH dieser Suche nach dem Logos wieder einen öffentlichen Ort, einen Schauplatz der Gedanken. So waren im letzten Semester der Physiker und Träger des Alternativen Nobelpreises Hans-Peter Dürr ebenso zu Gast, wie Egon Bahr, ehemaliger Berater von Bundeskanzler Willy Brandt. Die Idee
für dieses Veranstaltungsformat hatten die Studierenden Matthias Stelzner, Maxim Nohroudi und Marius Münstermann.
Im Theatron Logou werden auch in diesem Semester wieder innovative Vertreter aller Disziplinen ihre Gedankengänge offenbaren und zur Diskussion stellen. Gemeinsam mit aufgeschlossenen Studierenden werden sie untersuchen, ob, und wenn ja, welche Wendepunkte sich in den einzelnen
Disziplinen aufzeigen. Spannend bleibt hierbei die Frage, inwieweit diese Wendepunkte unter einem
universellen Paradigmenwechsel zusammengefasst werden können.
Zum Semesterauftakt wird gleich ein Denker von Weltformat zu Gast an der UWH sein: Hans Küng, Verfasser des so genannten Weltethos. Er wird sich am 6. Mai 2002 auf die Bretter des Theatron Logou steigen. Der weltweit bekannte Schweizer Reformtheologe und Kirchenkritiker machte sich 1979 einen Namen, als der enge Berater (Peritus) von Papst Johannes XXIII seine Zweifel an der 'Unfehlbarkeit' des Kirchenoberhauptes ausdrückte. Daraufhin entzog die Kirche ihm mit ausdrücklicher Billigung von Papst Johannes Paul II. die 'missio canonica', die kirchliche Lehrbefugnis. Sein Thema: 'Weltethos - Weltreligionen - Weltfrieden'. Ihm folgen am 10. Juni der ehemalige CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble, am 17. Juni der ehemalige Hamburger Bürgermeister Klaus v. Dohnanyi und am 11. November die Politikerin Rita
Süssmuth.
Theatron Logou, 6.5., 10.6. (17.30 Uhr), 17.6. und 11.11.2002, jeweils 18 Uhr außer 10.6., Großer
Hörsaal, Campusbau, Alfred-Herrhausen-Straße 50, 58448 Witten.
Weitere Informationen:
http://www.theatron-logou.de