Die Entdeckung der Freiheit: Amerika im Denken Hannah Arendts
Internationale Tagung vom 14.-15. Juni 2002 an der Universität Trier. Hannah Arendt wurde während der letzten Jahre zu einer der meist zitierten Autorinnen, wo immer es um Demokratie, Freiheit und politische Moral geht. Eine Internationale Tagung über "Die Entdeckung der Freiheit - Amerika im Denken Hannah Arendts" findet vom 14.-15. Juni 2002 an der Universität Trier statt. Speziell wird die Tagung sich mit Hannah Arendts Verhältnis zur politischen Geschichte und Kultur Amerikas beschäftigen und danach fragen, warum Arendt, im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Emigranten der dreißiger und vierziger Jahre, ihr Denken gegenüber der Erfahrung der amerikanischen Demokratie öffnen konnte.
Amerika im Denken deutscher Intellektueller ist ein Thema, das durch die Anschläge des 11. September und den daraufhin geführten "Krieg gegen den Terror" unerwartete Aktualität gewonnen hat. Positive Amerikabilder unter kritischen Intellektuellen sind eher die Ausnahme. An Hannah Arendt interessiert uns, dass sie, bei aller Kritik an der amerikanischen Massen- und Konsumgesellschaft, in der amerikanischen Revolution und den politischen Institutionen, die aus ihr hervorgingen, eine mit der griechischen polis vergleichbare Gründung politischer Freiheit sah.
Die Tagung wird zum einen diskutieren, wie genau der heute immer wieder bemühte, freiheitliche Politikbegriff von Hannah Arendt durch ihre Interpretation der amerikanischen Revolution geprägt ist.
Zum zweiten soll über eine fachwissenschaftliche Diskussion hinaus aber auch gefragt werden, ob sich aus Arendts Auseinandersetzung mit Amerika Perspektiven für eine Wiedergewinnung politischer Handlungsmöglichkeiten gewinnen lassen. Schließlich tritt das Spannungsverhältnis zwischen der von den amerikanischen Revolutionären "entdeckten" politischen Freiheit auf der einen und den vermeintlichen Notwendigkeiten ökonomischer Vergesellschaftung auf der anderen Seite, das Arendt analysiert, heute schärfer hervor denn je. Lassen sich im Denken Arendts Anhaltspunkte finden für eine Rückgewinnung pluraler Öffentlichkeiten, der Urteilsfähigkeit und des politischen Handelns?
Diese Tagung ist eine Veranstaltung der Universität Trier, der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz und des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken, Bremen e.V. Die Teilnahme ist kostenlos. Ein Besuch der Tagung ist auch ohne Voranmeldung möglich.
Informationen zur Veranstaltung:
Anmeldung an Kontaktadresse
Prof. Dr. Winfried Thaa
Universität Trier - FB III
Politikwissenschaft / Politische Theorie
54286 Trier
Universitätsring 8a
Tel. 0651/201-2135 od. -2127
Fax 0651/201-3917
Email: thaa@uni-trier.de
Das Tagungsprogramm:
Freitag, 14. Juni 2002
18.00 Uhr Eröffnung HS 9
Begrüßung durch den Dekan
Prof. Dr. Bernd Nicolai
Begrüßung und Einleitung
Winfried Thaa, Universität Trier
Eröffnungsvortrag:
Otto Kallscheuer (Universität Gießen),
"The Polis on the Hill. Arendts Lektüre der amerikanischen Politik"
20.00 Uhr Empfang
Samstag, 15. Juni 2002
10.00 Uhr Arbeitsgruppe 1 A 9/10
Deutsche Kulturkritik und amerikanisches politisches Denken
Dagmar Barnouw (University of Southern California at Los Angeles),
"Was ist Revolution? Hannah Arendt und die politische Modernität Amerikas"
Harald Bluhm (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften), "Von Weimarer Existentialphilosophie zum politischen Denken. Hannah Arendts kreativistisches Politikkonzept im Kontext von Political Science".
Kommentar: Thomas Geisen, Universität Trier
15.00 Uhr Arbeitsgruppe 2 A 9/10
Freedom - Common Sense- Judging
Horst Mewes (University of Colorado at Boulder),
"Friends of Public and Personal Liberties: Hannah Arendt's Critique of James Madison's Representative Republic"
Dana R. Villa (Harvard University, Boston),
"Arendt and Tocqueville: Public Freedom, Common Sense and Independent Judgement"
Kommentar: Rahel Jaeggi, Universität Frankfurt
18.00 Uhr Podiumsdiskussion HS 9
Entgrenzte Gesellschaft und politische Freiheit
Konrad Adam, Die Welt
Michael Greven, Universität Hamburg
Antonia Grunenberg, Universität Oldenburg
Moderation: Lothar Probst, Universität Bremen
Pressemitteilung 97/2002
Trier, 10.06.2002
Universität Trier
Pressestelle
Leitung: Heidi Neyses
Tel.: 0651/201-4238
Fax: 0651/201-4247
E-Mail: Neyses@uni-trier.de