Baal und Ischkur machten das Wetter im Alten Orient
Mit altorientalischen Wettergottheiten hat sich Dr. Daniel Schwemer von der Uni Würzburg in seiner Dissertation befasst. Für diese Arbeit bekommt er gemeinsam mit dem Archäologen Dr. Joannis Mylonopoulos aus Heidelberg den mit 15.000 Euro dotierten "Margarete Häcker Preis zur Förderung der Altertumswissenschaften" verliehen.
Die Dissertation von Dr. Schwemer wurde 2001 unter dem Titel "Die Wettergottgestalten Mesopotamiens und Nordsyriens im Zeitalter der Keilschriftkulturen" veröffentlicht. Sie bietet eine umfassende Untersuchung über diejenigen altorientalischen Götter, die seinerzeit für Sturm, Gewitter, Wind und Regen verantwortlich gemacht wurden.
Der Altorientalist Schwemer behandelt anhand der keilschriftlichen Quellen vom dritten bis zum ersten Jahrtausend vor Christi Geburt verschiedene Fragestellungen, die sich mit antiken Gottheiten verbinden, zum Beispiel deren Rolle in der religiösen Literatur und in theologischen Entwürfen oder den Kult und seine Institutionen. Sein besonderes Interesse galt den Einflüssen und Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Wettergottgestalten der altorientalischen Welt. Dabei geht es vor allem um den sumerischen Ischkur, den babylonisch-assyrischen Adad, den hurritischen Teschob und den nordsyrischen Baal. In seiner Arbeit zeigt Dr. Schwemer auch, wo altorientalische Vorstellungen Eingang in die jüdisch-christliche und die islamische Religiosität fanden und so bis heute fortleben.
Der von der Gisela und Reinhold Häcker-Stiftung (Östringen-Odenheim) ausgelobte Preis wird für hervorragende, in deutscher Sprache verfasste Dissertationen verliehen, die wichtige Beiträge zur Geschichte, zur Kulturgeschichte oder zu den Sprachen der antiken Welt des Mittelmeerraumes und des Vorderen Orients liefern. Die Auszeichnung wird Ende 2002 bei einer öffentlichen Feier in Heidelberg überreicht.
Das Preisgeld wird den derzeitigen Forschungsprojekten Dr. Schwemers zu Gute kommen, bei denen er sich mit altorientalischen Beschwörungs- und Ritualtexten gegen Hexerei beschäftigt. Unter anderem bereitet er in Kooperation mit Prof. Tzvi Abusch von der Brandeis University (Boston, USA) eine umfassende Edition der einschlägigen Keilschrift-Texte vor. Diese seien trotz ihrer besonderen Bedeutung für die allgemeine Religionsgeschichte und insbesondere für die Gräzistik immer noch sehr unzureichend erschlossen.
Weitere Informationen: Dr. Daniel Schwemer, T (0931) 31-2583, Fax (0931) 31-2674, E-Mail:
daniel.schwemer@mail.uni-wuerzburg.de