Mannheimer Soziologen erhalten Thyssen-Preis
Johannes Koop und Dr. Frank Kalter für Zeitschriftenbeiträge ausgezeichnet
Gleich zwei Mannheimer Soziologen werden am kommenden Montag mit dem Thyssen-Preis ausgezeichnet: Johannes Kopp und Dr. Frank Kalter. Der Preis wird alljährlich für die besten Aufsätze in einer sozialwissenschaftlichen Zeitschrift verliehen. Beide erhalten die Auszeichnung für ihre Beiträge für den Zeitschriftenjahrgang 2001. Johannes Kopp, zu dieser Zeit noch Mannheimer Privatdozent, wurde für den mit 1.500 Euro dotierten ersten Preis ausgewählt. Dr. Frank Kalter, Mitarbeiter von Prof. Dr. Hartmut Esser am Lehrstuhl für Soziologie und Wissenschaftslehre, kann sich über den dritten Platz und 500 Euro freuen. Die Preisverleihung findet auf dem Kongress für Soziologie in Leipzig statt.
"Entscheiden sich die beruflichen Karrieren im Bildungssystem oder in der Herkunftsfamilie?", diese Frage stand im Mittelpunkt der Forschungsarbeit des Erstplatzierten, der diese gemeinsam mit Michael Hartmann (Universität Darmstadt) verfasste. Mit Hilfe einer statistischen Analyse erbrachten die beiden Wissenschaftler den Nachweis eines sehr engen Zusammenhangs zwischen sozialer Herkunft und der Besetzung von Führungspositionen. "Es sind nicht allein die überraschend eindeutigen Ergebnisse, sondern die Klarheit der Argumentation dieser Arbeit", begründet die Jury ihre Entscheidung in diesem Fall. Der Beitrag wurde in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie veröffentlicht.
Demgegenüber lobt die Jury die "didaktisch vorbildliche Art und Weise" des Aufsatzes von Dr. Frank Kalter. Hierin zeigt der Soziologe, dass sich familiale Verhaltensweisen, wie beispielsweise Eheschließung, Scheidung, Auszug aus dem Elternhaus oder Fertilität zwischen Deutschen und Migranten zwischen 1970 und 1995 einander angeglichen haben. In der Lösung des Problems betrat Kalter Neuland und verwendete eine für den sozialwissenschaftlichen Bereich neue Datenanalyse.
Die Jury vergibt die Auszeichnungen der Fritz-Thyssen Stiftung zum einundzwanzigsten Mal. Den Vorsitz hat Prof. Dr. Erwin K. Scheuch inne. Der renommierte Soziologe ist vor allem durch seine Veröffentlichungen über den "Kölner Klüngel" bekannt geworden. Beim Thyssen-Preis handelt es sich um den einzigen Zeitschriftenpreis in den Sozialwissenschaften außerhalb des englischsprachigen Bereichs.
Michael Hartmann und Johannes Koop:
"Elitenselektion durch Bildung oder durch Herkunft? Promotion, soziale Herkunft und der Zugang zu Führungs-positionen in der deutschen Wirtschaft"
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jahrgang 53, Heft 3, S. 436 - 466.
Frank Kalter:
"Die Kontrolle von Drittvariablen bei der Messung von Segregation. Ein Vorschlag am Beispiel der familialen Assimilation von Migranten."
Zeitschrift für Soziologie, Jahrgang 30, Heft 6, S. 452-464.