David im Spiegel biblischer Literatur
Alttestamentler tagten an der Universität Jena
Jena (09.10.02) Am vergangenen Wochenende (4./5.10.) sind rund 30 Alttestamentler aus dem gesamten Bundesgebiet zur 37. Alttestamentlichen Arbeitsgemeinschaft (ATAG) in der Theologischen Fakultät der Universität Jena zusammen gekommen. Im Mittelpunkt der Vorträge und Kolloquien stand ein zentraler historischer und wirkungsgeschichtlicher Abschnitt des antiken Israel: König David im Spiegel der biblischen Literatur.
Das Thema ist auch ein Forschungsschwerpunkt der Theologischen Fakultät, so dass die Jenaer Wissenschaftler Prof. Dr. Joachim Conrad und Dr. Alexander A. Fischer in zwei Hauptvorträgen neueste Forschungsergebnisse vorstellten. Conrad führte anhand einer mikroskopischen Textanalyse der Geschichte von Davids Begegnung mit Saul in der Höhle von En-Gedi (1. Sam 24) die vielschichtigen Intentionen israelitischer Erzählkunst vor Augen. Grundproblem und Chance, dass biblische Texte über einen längeren Zeitraum entstanden sind und entsprechende historische und religiöse Erfahrung verdichten, griff Fischer auf. In der Erzählung von Absalom, der gegen seinen Vater in den Krieg zog (2. Sam 15-19), erschloss er einen älteren Geschichtsbericht, der in eine junge paradigmatische Erzählung eingebunden wurde. Ergänzt wurden ihre Beiträge durch den Rostocker Alttestamentler und Judaisten Prof. Dr. Thomas Willi, der über den Weltreichsgedanken sprach, wie ihn die Chronikliteratur mit dem davidischen Königtum verbunden hat.
Die Fachtagung, die auch junge Nachwuchswissenschaftler aus Marburg/L. und Göttingen anzog, wird thematisch im nächsten Jahr in Erfurt fortgesetzt.