Zwischen Hype und Notwendigkeit: RUB-Studie zum E-Business in der Autozulieferindustrie
Ob die Automobilindustrie wirklich eine "Vorzeigebranche" des E-Business ist, untersucht ein Forscherteam der Ruhr-Universität Bochum. Gemeinsam mit dem Bielefelder Marktforschungsunternehmen TNS EMNID werden die Wissenschaftler in den kommenden sechs bis acht Wochen einen Großteil der deutschen Automobilzulieferer telefonisch befragen. Fallstudien in ausgewählten Unternehmen ergänzen die Datenerhebung.
Bochum, 17.10.2002
Nr. 296
E-Business: Zwischen Hype und Notwendigkeit
Elektronischer Geschäftsverkehr in der Autozulieferindustrie
RUB-Forschungsprojekt mit deutschlandweiter Telefonbefragung
Ob die Automobilindustrie wirklich eine "Vorzeigebranche" des E-Business ist, untersucht ein Forscherteam um Dipl.-Soz. Wiss. Gernot Mühge vom Lehrstuhl für Organisationssoziologie und Mitbestimmungsforschung (Fakultät für Soziawissenschaft der RUB). Gemeinsam mit dem Bielefelder Marktforschungsunternehmen TNS EMNID werden die Wissenschaftler in den kommenden sechs bis acht Wochen einen Großteil der deutschen Automobilzulieferer telefonisch befragen. Fallstudien in ausgewählten Unternehmen ergänzen die Datenerhebung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt bis 2004 mit 500.000 Euro.
Hochkomplexe Ketten
Die Automobilindustrie unterscheidet sich deutlich von anderen Branchen der deutschen Wirtschaft: Sie ist nicht nur mit knapp 8.000 Unternehmen und ca. 750.000 Beschäftigten eine der wichtigsten Branchen. Autos entstehen auch in hochkomplexen und ausdifferenzierten Zulieferketten - dabei spielt die Kommunikation eine zentrale Rolle, auch über das Internet. Bisher gilt die Branche führend im E-Business. Branchenbezogene Daten zum E-Business, die das belegen, sind jedoch Mangelware in Deutschland.
Branchenbezogene Daten
Die Bochumer Sozialwissenschaftler schaffen Abhilfe: Mit ihrer deutschlandweiten Telefon-Befragung untersuchen sie Art und Verbreitung von Internet-Anwendungen. Die Forscher rechnen mit einem Rücklauf von ca. 2.000 abgeschlossenen Interviews, die einen Querschnitt durch die Branche repräsentieren sollen. Damit wollen sie verschiedene Problemlagen von Unternehmen identifizieren.
Druck auf die Kleinen
Während z. B. die großen Zulieferer, die komplette Systeme direkt an den Endhersteller liefern, schon langjährige Erfahrung mit E-Business haben, haben kleine und mittlere Betreibe oft Probleme, neue Kommunikationstechnologien einzuführen und zu nutzen. "Derzeit gilt der Bereich Einkauf und Beschaffung als Motor der betrieblichen Internet-Verbreitung - wodurch ein Druck auf viele der kleinen Zulieferer ausgeht, E-Business auch in ihrem Unternehmen einzuführen", sagt Gernot Mühge. "Die Problemlagen sind in den verschiedenen Unternehmenstypen der Zulieferindustrie völlig unterschiedlich."
Ziel: Handlungsleitfaden
Die Ergebnisse der Telefonbefragung und der Fallstudien sollen bis 2004 in einen Handlungsleitfaden einfließen, der Betriebe unterstützt, E-Business einzuführen.
Weitere Informationen
Dipl.-Soz. Wiss. Gernot Mühge, Projektleiter, Lehrstuhl für Organisationssoziologie und Mitbestimmungsforschung (Prof. Dr. Ludger Pries), GC 04/708, Tel. 0234/32-25421, Fax: 0234/32-14446, E-Mail: gernot.muehge@rub.de, Internet: http://www.rub.de/e-business
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